Während die ukrainischen Streitkräfte Erfolge feiern, bereitet sich der Rest der Ukraine auf einen schrecklichen Winter vor

Die Ukraine steht vor einem harten Winter. Über 6,9 Millionen Binnenvertriebene müssen versorgt werden. Die Kyjiwer Gespräche haben angesichts des Krieges ihre Arbeit umgestellt. Seit Juli 2022 fokussieren wir auf die soziale Integration von Binnenvertriebenen und stärken die Resilienz vom Krieg betroffener Organisationen.

Dmytro Tuzhanskyi hat mit unseren Partnern in sieben Regionen der Ukraine gesprochen.

Seit dem Spätsommer hat die Anzahl der ukrainischen Binnengeflüchteten wieder zugenommen. Ende August wies die Statistik 6,9 Millionen Menschen aus. Um sich eine Vorstellung von dieser Zahl zu machen – 6,9 Millionen Menschen sind mehr als die Einwohner*innen der Slowakei, Finnlands, Norwegens oder Dänemarks. Dabei liegt diese Zahl noch unter der Marke der im April gezählten 8 Millionen, was in etwa der Bevölkerung Österreichs oder der Schweiz entspricht. Der Aufwärtstrend setzte sich jedoch im August und September in den meisten Regionen der Ukraine fort.

Die Menschen kommen aus dem Süden und Osten des Landes. Erhebungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bestätigen dies ebenso wie die Erfahrungen von Partnerorganisationen der Kyjiwer Gespräche vor Ort, insbesondere in den Oblasten Poltawa, Winnyzja, Tscherkassy, Lwiw und Sakarpattja.

Gnadenlose Zahlen

Im Juni hatten die Expert*innen der IOM erstmals seit Beginn der flächendeckenden russischen Invasion einen Rückgang der Zahl der Binnengeflüchteten festgestellt, doch bereits im August stieg deren Zahl wieder. Die Ursache dafür dürfte sein, dass die kalte Jahreszeit naht, und dass vielen Menschen der verbliebene Wohnraum keine Perspektive auf einen Winter im Warmen bietet.

Vor dieser Herausforderung stehen sowohl die Binnengeflüchteten, die seit dem 24. Februar ihre Heimat verlassen haben und sich anderswo neu ansiedeln mussten, als auch Menschen, die in von der Ukraine kontrollierten oder befreiten Gebieten geblieben sind.

Laut der jüngsten Umfrage der IOM von Ende August gaben 22 Prozent der befragten Binnengeflüchteten an, dass ihre Unterkunft für die Bedingungen des ukrainischen Winters nicht geeignet sei. Ein weiteres Drittel der Befragten gab an, sich aus finanziellen Gründen keine geeignetere Wohnmöglichkeit suchen zu können. Fast ein Drittel der befragten Binnengeflüchteten, die im ländlichen Raum leben – immerhin 2 Millionen Menschen –, haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.

Der IOM-Umfrage lässt sich weiterhin entnehmen, dass 44 Prozent der Binnengeflüchteten im erwerbsfähigen Alter derzeit keinerlei Einkommen erzielen. Nur ein Drittel der Befragten nannte Erwerbsarbeit nach ihrer Übersiedelung als hauptsächliche Einkommensquelle. 24 Prozent gaben an, auf staatliche Hilfen angewiesen zu sein.

Diese trockenen Zahlen eröffnen einen rudimentären Einblick in die Tragödien, die die russische Invasion verursacht hat und in die Herausforderungen, vor denen die ukrainische Regierung und die ukrainische Gesellschaft seit mehr als sechs Monaten tagtäglich stehen.

Die Herausforderungen sind zwar nicht mit den militärischen vergleichbar, aber dennoch äußerst schwer zu bewältigen – erst recht seit russische Truppen damit begonnen haben, gezielt kritische Infrastrukturen wie Kraftwerke ins Visier zu nehmen.

Russischer Terrorismus: Aus Verzweiflung gegen zivile Infrastruktur

Am 11. September 2022, einem Sonntag, feuerte die russische Armee Raketen auf Objekte kritischer Infrastruktur. Nach diesen Angriffen fiel bei vielen Einwohnern der Oblaste Donezk, Saporischschja, Dnipropetrowsk, Sumy, Poltawa und Charkiw der Strom aus. Zwar war dies nicht der erste Angriff auf kritische Infrastrukturen, wohl aber der massivste und unverblümteste. Offensichtlich handelt es sich dabei um eine „Verzweiflungstat“, hatten doch die ukrainischen Streitkräfte in der ersten Septemberwoche im Zuge einer Gegenoffensive über 1.000 Quadratkilometer Gebiet von russischer Besatzung befreit.

Das ist ganz sicher nicht die Entwicklung, die Wladimir Putin erwartet hatte, als er am 24. Februar den Befehl zum Einmarsch in die Ukraine gab. Er wollte das Land, das er für einen ein failed state hielt, innerhalb von drei Tagen erobern. Doch dieses Land hält nicht nur stand, sondern geht nach sechs Monaten Angriffskrieg in eine Gegenoffensive über.

Leider zwingen die Angriffe der Russen auf zivile Infrastruktur eine noch größere Zahl von Ukrainer*innen im Osten, Süden und im Zentrum dazu, in den Westen des Landes zu fliehen.

Eine Gemeinschaftsaufgabe

Ebenso wie der bewaffnete Widerstand ist auch die Unterstützung der Binnengeflüchteten zu einer Gemeinschaftsaufgabe geworden. Das ist kein Pathos oder politisches Statement, sondern alltägliche Praxis.

Natürlich wird viel über die Behörden gejammert – vor Ort wie in Kyjiw. Viele sähen es gerne, wenn sie schneller handeln würden. Unterdessen nimmt die ukrainische Gesellschaft das Heft des Handelns selbst in die Hand. Man bemüht sich, zu helfen, wo es irgend geht.

Bei einer von der Zagoriy-Stiftung im Juni und Juli 2022 durchgeführten Studie gaben 86 Prozent der befragten Ukrainer*innen an, ehrenamtlich engagiert zu sein. Das sind 19 Prozent mehr als 2021 und 26 Prozent mehr als 2016. 86 Prozent der ehrenamtlich engagierten Personen spendeten laut der Studie an die Armee, 67 Prozent an andere wohltätige Zwecke, einschließlich Binnengeflüchtete. 33 Prozent der Befragten und 39 Prozent derjenigen, die sich als ehrenamtlich engagiert beschrieben, leisteten zudem seit dem 24. Februar Freiwilligendienste.

Bei den Freiwilligendiensten handelt es sich in erster Linie um körperliche Tätigkeiten wie das Be- und Entladen von Hilfsgütern, das Knüpfen von Tarnnetzen oder Fahrdienste.

Auch die Projektpartner der Kyjiwer Gespräche unterstützen Binnengeflüchtete. Die Beispiele aus der Projektarbeit zeigen, wie diese „Generalmobilmachung“ der ukrainischen Zivilgesellschaft in der Praxis aussieht.

Oblast Winnyzja: „Bank der Dinge”, „Bank der Wohnungen” und „Gärten des Sieges” in Chmilnyk

 

Bereits seit mehreren Jahren bietet die NGO Prawo („Recht“) kostenlose Rechtsberatungen an, insbesondere für die Binnengeflüchteten, die 2014 ihr Zuhause verlassen haben. Seit Beginn der russischen Invasion hat die Organisation ihre Aktivitäten ausgeweitet.

„Natürlich waren wir positiv überrascht von der Menge der Hilfsgüter aus dem Ausland, die die Ukraine allein über unsere Organisation erreicht haben. Doch schon in den ersten Monaten war uns klar, dass dies nicht so weitergehen würde. Also haben wir uns mit einem Aufruf an die lokale Bevölkerung von Chmilnyk gewandt, den Binnengeflüchteten das Notwendigste zum Leben zur Verfügung zu stellen. Ich kann gar nicht sagen, wie überrascht ich war angesichts der vielen Menschen, die sich daraufhin bei uns gemeldet haben. Sie haben uns alles gebracht und tun es auch weiterhin – einmal sogar ein Sofa. Erst dachte ich: ‚Wer nimmt denn jetzt sowas?‘, aber am nächsten Tag war es weg – für irgendjemanden war es scheinbar genau das Richtige“, erzählt Vitaliy Doroch, Leiter von „Prawo”, einer Partnerorganisation der Kyjiwer Gespräche.

Dank der internationalen Partner*innen und der Spender*innen vor Ort konnte die Organisation eine „Bank der Dinge“ ins Leben rufen, die bis heute besteht. Derzeit werden vor allem warme Sachen für den Winter gesammelt.

Analog zur „Bank der Dinge“ hat Vitaliys Team auch eine „Bank der Wohnungen“ gegründet: Dort werden Listen über verfügbaren Wohnraum in und um Chmilnyk sowie Listen von Interessierten geführt. Nach dem Prinzip des Matching konnten schon einige Familien untergebracht werden.

„Im April und Mai haben wir auch Saatgut für Gemüse gekauft und an Binnengeflüchtete verteilt, die über einen eigenen Garten verfügen. Über 200 Familien haben Samen erhalten. Das haben wir alles bei mir zu Hause gemacht, ich komme vom Dorf. Später haben mir die Leute gesagt, die Tomaten seien sehr lecker geworden“, berichtet Vitaliy mit einem Lächeln von einem weiteren Projekt, das für Menschenrechtsaktivist*innen auf den ersten Blick eher untypisch sein mag. Sie haben es „Gärten des Sieges“ getauft – wie auch sonst?

In den kommenden zwei Monaten möchte „Prawo“ die Erfahrungen, die sie bei ihrer erfolgreichen Arbeit mit Binnengeflüchteten gemacht haben, weitergeben. Unterstützt von den Kyjiwer Gesprächen wurde eine „Schule der Integration“ organisiert. Acht Gemeinden wurden ausgewählt, deren Repräsentant*innen zu den Themen Projektmanagement und Fundraising gecoacht werden. Die sechs besten Teilnehmenden erhalten darüber hinaus die Möglichkeit, eine Mikro-Projektförderung in Höhe von 1.000 Euro in Anspruch zu nehmen.

Oblast Poltawa: Integration von Binnengeflüchteten durch gemeinsame Schulungen mit der örtlichen Bevölkerung

Foto: NGO Perspektywa

„In den letzten Wochen haben wir mehr und mehr Menschen hier ankommen sehen. Wir erwarten in der nahen Zukunft eine weitere Zunahme“, führt Julija Popowa von der NGO Perspektywa („Perspektive“) aus, die in der Region Poltawa mit Binnengeflüchteten arbeitet. „Die Menschen werden zumeist in Schulen untergebracht, weil der Unterricht in der Oblast Poltawa im Moment hauptsächlich online stattfindet.“

Mit ihren Kolleg*innen ist Julija immer auf der Suche nach dem effektivsten Weg, den Geflüchteten bei der Integration zu helfen. Einer davon waren Erste-Hilfe-Kurse.

„Während man da gemeinsam lernt, sich gegenseitig verbindet oder einander hilft, schließt man auch Freundschaften, diskutiert seine alltäglichen Bedürfnisse und wie man sich am besten zur Lösung dieses oder jenes Problems zusammentun kann – so funktioniert das“, erklärt Julija mit Stolz in der Stimme. Sie ist stolz sowohl auf ihr Team als auch auf die Erfolge der Kursteilnehmer*innen.

Oblast Tscherkassy: Binnengeflüchtete sind bereit, sich aktiv ins Leben der aufnehmenden Gemeinden einzubringen

Einer von der NGO Horysont Smin („Horizont des Wandels“) in vier Gemeinden in der Oblast Tscherkassy durchgeführten Umfrage zufolge benötigen Binnengeflüchtete im Moment vor allem warme Kleidung und eine angemessenere Unterbringung.

„Wir haben neulich Fokusgruppen durchgeführt, die Binnengeflüchteten zusammengebracht und sie zu ihren Bedürfnissen und Schwierigkeiten befragt. Die Menschen waren positiv überrascht, dass wir uns um sie kümmern, uns für sie interessieren“, sagt Tetjana Kowaltschuk von „Horysont Smin“, wo man die Situation konstant im Blick hat.

65 Prozent der befragten Binnengeflüchteten wollen weder zurückkehren, noch weiter ins Ausland. Sie wollen vor Ort bleiben. Und sie sind durchaus bereit, sich in den aufnehmenden Gemeinden aktiv einzubringen. Für die meisten ist es die erste Erfahrung mit Krieg und Flucht im eigenen Land sowie mit dem Grad von Stress und Trauma, der damit verbunden ist. Die meisten Zugezogenen kommen aus den Oblasten Donezk und Charkiw.

Oblast Lwiw: Stärkung der Jugend und des Zusammenhalts in den Gemeinden

Foto: Halyna Balabanowa

Die Stadt Lwiw und die gleichnamige Oblast sind seit Beginn der Invasion eines der Hauptziele der Fluchtbewegung innerhalb der Ukraine. Heute ist hier ein echter humanitärer, informationeller, wirtschaftlicher und politischer Knotenpunkt der Ukraine entstanden.

"Schidna Brama" („Osttor“), das Zentrum für Bürgerinitiativen, bietet juristische und fachliche Beratung in allen Fragen, die sich im Zusammenhang mit Flucht und Umsiedlung stellen.

„Kürzlich haben wir für Gemeinden in der Oblast Lwiw zwei Schulungen abgehalten, bei denen es darum ging, wie man mit Binnengeflüchteten und internationalen Partner*innen arbeiten und hierfür Ressourcen und Unterstützung innerhalb und außerhalb der Gemeinde organisieren kann. Die Teilnehmenden lernten auch, wie man ein eigenes Projekt entwirft und erfolgreich umsetzt“, berichtet Halyna Balabanowa von „Schidna Brama“.

Halyna Balabanowa ist selbst eine Binnengeflüchtete, sie musste Mariupol im März verlassen , als dort bereits gekämpft wurde. In der Stadt am Asowschen Meer hatte die junge Frau die Bildungseinrichtung „Halabuda“ mit ins Leben gerufen. In Lwiw gibt sie nun ihre Erfahrungen an Interessierte weiter.

Oblast Wolyn: Integration durch neue Arbeitsplätze

Foto: Iryna Haiduchyk

Ebenso wie die Kolleg*innen aus der angrenzenden Oblast Lwiw investieren auch die Partnerorganisationen der Kyjiwer Gespräche in der Oblast Wolyn in erster Linie in zwischenmenschliche Beziehungen.

„Im August haben wir unter dem Titel ‚Du kannst alles‘ eine Schulung zu Partizipation veranstaltet. Sechs Teams aus sechs Gemeinden der Oblast Wolyn haben Ideen für Projekte entwickelt, mit denen dringende Probleme gelöst und die Lebensqualität in den Gemeinden verbessert werden soll. In jedem Team waren sowohl Ortsansässige als auch Binnengeflüchtete vertreten. Sie arbeiteten zusammen und entwarfen ein gemeinsames Projekt - und genau das ist Integration“, sagt Iryna Haiduchyk, Geschäftsführerin der NGO „Volyn Institute of Law“. Im Rahmen der Schulung wurden inzwischen fünf Projekte ausgewählt, die sich vor allem mit der Schaffung von Arbeitsplätzen in den Gemeinden befassen.

Im Großen und Ganzen, so Iryna, ist die Lage der Binnengeflüchteten in der Oblast Wolyn stabil, es gibt dort keinen deutlich spürbaren Anstieg wie ihn andere Regionen verzeichnen. Viele Binnengeflüchtete sind in ihre Heimat zurückgekehrt, in befreite oder mittlerweile wieder relativ sichere Regionen wie zum Beispiel Kyjiw.

Oblast Ternopil: Der „Creative Hub“ von Bereshany

Foto: (von links nach rechts) Marija Jischtschenko, stellvertretende Leiterin des „Zentrums für Gesellschaftsmonitoring und Analyse“ (Ternopil), Viktor Hrubjak, Unternehmer aus der Oblast Charkiw, Marija Lukjanova, stellvertretende Vorsitzende des Stadtrats von Bereshany und Denys Wlasenko, Leiter der NGO „Sroby nastupnyj krok“ („Geh den nächsten Schritt“) aus Odessa bei einem Arbeitstreffen (Quelle: Zentrum für Gesellschaftsmonitoring und Analyse).

Die Lage in der Oblast Ternopil ähnelt der in anderen Regionen der Westukraine. Es herrscht ein Kommen und Gehen von Menschen. Laut Marija Jischtschenko von der NGO Zentr hromadskoho monitorinhu ta analityky („Zentrum für Gesellschaftsmonitoring und Analyse“) wächst mit den Erfolgen der ukrainischen Streitkräfte an der Front auch das Vertrauen und dementsprechend die Bereitschaft, wieder in die Heimat zurückzukehren.

Bei seinen Bemühungen um die Integration von Binnengeflüchteten konzentriert sich das Team auf die Entwicklung des Netzwerks rund um den „Creative Hub“ in Bereshany. Dieser bringt örtliche Bürgerinitiativen mit Binnengeflüchteten und Unternehmer*innen und Behördenvertreter*innen zusammen. Der Hub organisiert thematische Vorträge, historische Ausflüge und Diskussionsrunden zur Integration. Er koordiniert die Zusammenarbeit zwischen umgesiedelten und ortsansässigen Bürgerinitiativen.

Soziale Integration in Sakarpattja: Gemeinsam den höchsten Berg der Ukraine besteigen

Foto: NGO Prostir Molodi

In den ersten beiden Monaten nach der russischen Invasion kamen über 400.000 Menschen nach Sakarpattja, den westlichsten Oblast der Ukraine. Das ist eine vorläufige Angabe, abgeleitet aus Daten von Mobilfunkanbieter*innen. Die kleine entlegene Region hatte somit auf einen Schlag ein Drittel mehr Einwohner*innen.

Zwar seien ab Mai viele Binnengeflüchtete wieder in ihre Heimat zurückgekehrt – vornehmlich Menschen aus Kyjiw und anderen mittlerweile wieder sichereren Städten – doch seit August hat der Zustrom laut örtlichen Behörden und vor Ort tätigen Freiwilligen wieder zugenommen.

In der Oblast Sakarpattja unterstützen eine Vielzahl von Initiativen Binnengeflüchtete – sowohl unter einheimischer wie unter internationaler Leitung. Eine davon, die NGO Prostir Molodi („Raum der Jugend“) fokussiert sich dabei besonders auf junge Menschen.

Im August organisierte Prostir Molodi eine Reihe von Veranstaltungen, um junge Menschen aus der Region und junge Binnengeflüchtete miteinander in Kontakt zu bringen und sie dazu zu ermutigen, bei der Weiterentwicklung ihrer Gemeinden zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus gab es Diskussionen über Freiwilligenarbeit im Krieg und die Rolle der Jugend im Gemeindeleben. Gemeinsam wurde die Howerla, der höchste Berg der Ukraine, erklommen und beim gemeinsamen Pfannkuchenbacken kam man miteinander ins Gespräch.

Foto: Wasil Girich

Widrodschennja Ukrajiny 2022 („Wiedergeburt der Ukraine 2022“), ein weiterer Partner der Kyjiwer Gespräche in Sakarpattja, konzentriert seine Aktivitäten auf vier Gemeinden rund um die Stadt Uschhorod. „Wir erstatten Binnengeflüchteten die Hälfte der Kosten für eine warme Mahlzeit und organisieren zudem Integrationsschulungen über Projektmanagement und Fundraising“, erzählt Andrij Jazenko, Koordinator der Organisation. Nach Beginn der russischen Invasion kam er zusammen mit Kolleg*innen aus Slowjansk nach Sakarpattja – er bringt also selbst einiges an Erfahrung zum Thema Binnenflucht mit.

In Sakarpattja lief zeitgleich wie in der Bukowina und der Region Odessa das Projekt „Re: Open Ukraine“ an, bei dem es um sozialen Zusammenhalt und Integration geht und das vom „Institute of Central European Strategy“ aus Sakarpattja umgesetzt wird. Diskussionen mit dem Historiker Jaroslaw Hryzak und dem Publizisten Vitaliy Portnikow haben bereits stattgefunden. Auch Professor Fedor Schandor, der für seine Vorlesungen aus dem Schützengraben berühmt worden ist, kam zu Wort.

Bei diesen Veranstaltungen können Einheimische und Geflüchtete sich darüber auszutauschen, wie die neue Ukraine nach dem Krieg aussehen soll und was jeder und jede bereits jetzt dafür tun kann.

Aus dem Ukrainischen von Beatrix Kersten

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