Der „Monitor Luftkrieg Ukraine“ bietet eine detaillierte Analyse der russischen Angriffswellen auf die Ukraine. In der dritten Ausgabe blicken wir auf die zentralen Entwicklungen des Jahres 2024 und skizzieren die wichtigsten Herausforderungen für 2025.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine wird von den „Kyjiwer Gesprächen“ in Zusammenarbeit mit dem OSINT- und Datenanalyst Marcus Welsch herausgegeben.
Weitere Informationen zu der Reihe sowie die ersten beiden Ausgaben finden Sie auf unserer Website. (↗ kyiv-dialogue.org)
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2024 bestand die berechtigte Sorge, dass die Energieversorgung der Ukraine im dritten Kriegswinter zusammenbrechen würde. Trotz massiver russischer Angriffe in den letzten Wochen bewahrheitete sich diese Befürchtung bislang nicht.
Mit über 2000 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern war der Dezember 2024 der zweitintensivste Monat seit Beginn des Krieges – allein die Zahlen des Vormonats lagen höher. Die Angriffe erreichten am 13. Dezember ihren Höhepunkt: In einer einzigen Nacht setzte Russland 287 Flugkörper ein, so viele wie nie zuvor seit Beginn der Datenerhebung im Herbst 2022.
Die russische Strategie bleibt unverändert: Hochintensive Drohnenangriffe sollen die ukrainische Flugabwehr überfordern. Diese Taktik zeigt jedoch nur mäßigen Erfolg. Von den 1800 im Dezember eingesetzten russischen Drohnen gelangten 99 % nicht ins Ziel, auch aufgrund des erfolgreichen Einsatzes von Electronic Warfare (EW – elektronische Kriegsführung). (↗ Monitor Luftkrieg Ukraine Vol. II)
Marschflugkörper und ballistische Raketen verursachen nach wie vor den größten Schaden. Im Dezember setzte Russland 226 Einheiten dieser Waffentypen ein, von denen rund 70 % abgeschossen wurden (im Vormonat 80 %).
Wie im November zielten die russischen Streitkräfte mit zwei Großangriffen am 13. und 25. Dezember vor allem auf die zivile Infrastruktur. Dabei nutzten sie Marschflugkörper der Typen Kh-101/55, Kh-59/69 und Kalibr, die in großen Stückzahlen produziert werden, jedoch vergleichsweise leicht abzufangen sind (Abschussquote ca. 90 %).
Deutlich gefährlicher sind die russischen und nordkoreanischen ballistischen Raketen, von denen Russland jedoch weniger zur Verfügung stehen. Diese Raketen erreichen häufiger ihr Ziel als alle eingesetzten Marschflugkörper zusammen und verursachen entsprechend mehr Zerstörung.
Dennoch setzt sich der Trend aus dem November fort: Immer weniger russische Flugkörper überwinden die ukrainische Flugabwehr. Im Dezember 2024 konnten 93 Flugkörper nicht abgefangen werden. Im November waren es 135.
Die Ukraine beweist weiterhin beeindruckende Resilienz, während ihre Luftverteidigung durch westliche Unterstützung, insbesondere durch zusätzliche Patriot-Flugabwehrsysteme, weiter gestärkt wird. (↗ WSJ, 9.11.2024)
Trotz dieser Fortschritte ist die Lage weiterhin kritisch und die Sicherung der Energieproduktion und die Stabilität des Stromnetzes bleiben auch im Jahr 2025 zentrale Herausforderungen für die Ukraine.
Ein Bericht der Kyiv School of Economics bezifferte den Gesamtschaden im ukrainischen Energiesektor bereits im Mai 2024 auf über 56 Milliarden Dollar.
Für eine vollständige Wiederherstellung nach dem Prinzip „Build Back Better“ wären etwa Investitionen von 50 Milliarden Dollar erforderlich. (↗ Piddubnyi & Goriunov 2024) Die Schäden sind enorm und lassen sich kurzfristig nicht beheben.
Die Internationalen Energieagentur (IEA) schätzt das Stromdefizit in der Ukraine diesen Winter auf bis zu 6 Gigawatt – etwa ein Drittel des Spitzenbedarfs. Schon im Sommer lag das Defizit bei 2,5 GW, was in Kyjiw bereits zu längeren Stromausfällen führte. (↗ Kyiv Independent, 21.11.2024)
Die größten Angriffswellen des Jahres 2024 am 2. Januar, 22. März, 26. August, 17. und 28. November sowie 13. und 25. Dezember verursachten erhebliche Schäden und führten zu Notabschaltungen. Nach Angaben des ukrainischen Energieversorgers DTEK wurden dessen Kraftwerke seit Februar 2022 über 200 Mal angegriffen. (↗ DTEK, 25.12.2024)
Russland versucht seit September 2022 die Energieversorgung, den Agrarexport und insbesondere den Widerstandswillen der ukrainischen Bevölkerung zu zerstören. Doch trotz Notabschaltungen ist es Russland bislang nicht gelungen die Energieinfrastruktur so stark zu zerstören, dass Produktion und das zivile Leben in der Ukraine zum Erliegen kommen.
Russland hat seine Angriffsstrategie auf zivile Ziele seit 2022 mehrfach angepasst. Im ersten Kriegswinter lagen die Angriffe zeitlich so weit auseinander, dass die entstandenen Schäden rechtzeitig behoben werden konnten, ohne dass das Stromnetz über längere Zeit zusammenbrach.
Daraufhin änderte Moskau sein Vorgehen: Städte wurden in immer kürzeren Abständen mit Drohnen und Raketen angegriffen. Gab es bis März 2023 maximal sieben Angriffswellen pro Monat, waren es im zweiten Kriegswinter bereits über 20.
Abb. 1: Eingesetzte russische Flugkörper 2024
Seit März 2024 vergeht kaum ein Tag, an dem Russland nicht die Städte und Infrastruktur mit Drohnen und Raketen angreift. 2024 geschah dies zunächst in niedriger Intensität, mit weniger als zehn Marschflugkörpern pro Tag kombiniert mit zwei bis vier monatlichen mittelgroßen Angriffswellen.
In dieser Zeit füllte Russland die Arsenale für die großen Angriffswellen im Winter auf, die 2024 am 17. November begannen.
Neben der Häufigkeit hat vor allem der Umfang der Angriffswellen stark zugenommen. Russland setzte 2024 etwa 60 % mehr Marschflugkörper und Raketen ein als im Vorjahr, insgesamt etwa 2.200.
Einschließlich der Drohnen vervierfachte sich die Gesamtzahl der eingesetzten Flugkörper innerhalb eines Jahres sogar. Besonders stark wuchs der Einsatz von Drohnen: Im November 2024 war ihre Zahl siebenmal höher als im Januar.
Russland setzte 2024 etwa 13.500 Flugkörper (2023: 4.500) gegen zivile Ziele in der Ukraine ein, davon rund 11.000 Drohnen. Davon konnten im Jahr 2024 etwa 1.900 nicht abgefangen werden. Diese wichtige Kennzahl nicht abgefangener Flugkörper sank in den letzten Monaten, obwohl Russland so intensiv wie noch nie zivile Ziele der Ukraine aus der Luft angriff.
Die ukrainische Flugabwehr verbesserte im Laufe des Jahres ihre Effizienz deutlich. Besonders Drohnen wurden immer häufiger durch frühzeitige elektronische Störungen zum Absturz gebracht.
Der Versuch, mit der Quantität der Flugkörper das Angriffsziel zu erreichen, ist Russland nicht gelungen. Die kombinierte Abfang- und Absturzrate der Drohnenabwehr stieg kontinuierlich von 70 % im Januar auf 99 % im Dezember an. Auch die Abfangrate der am häufigsten eingesetzten Marschflugkörper vom Typ Kh-101/55 (rund 850 Einsätze) blieb mit konstant über 80 % auf hohem Niveau.
Die größte Bedrohung im Luftkrieg stellen ballistische Raketen dar. Russland setzte knapp 300 Raketen vom Typ Iskander-M und dem fast baugleichen nordkoreanischen Typ KN-23 (Hwasong-11Ga) im vergangenen Jahr ein, von denen 250 nicht abgefangen werden konnten. Im Lauf des Jahres 2024 verlief der Einsatz ballistischer Raketen sehr unterschiedlich, was auf das schwindende Kontingent aus Nordkorea zurückzuführen ist. (↗ Monitor Luftkrieg Ukraine Vol. II) Nordkoreanische Raketen machten 2024 etwa 30 % der eingesetzten ballistischen Raketen aus. (↗ Rob Lee, 23.12.2024)
Jeder Flugkörper, der nicht abgefangen wird, stellt eine Gefahr dar: Angriff eines russischen Kh-101-Marschflugkörpers auf die Kinderklinik Ochmatdyt in Kyjiw am 8.Juli 2024. Foto: Oksana Ivanets, Oleksandr Shulman / armyinform.org
Zu Anfang des Jahres wurden - von den Medien kaum beachtet - auch in größerem Umfang russische S300/400 Flugabwehr-Raketen als Angriffswaffen gegen zivile Ziele in der Ukraine eingesetzt - mit einer Zahl von ca. 300 nicht abgefangenen Raketen liegt sie an der Spitze dieser Statistik; Aufgrund der begrenzten Reichweite sind nur die frontnahen Regionen betroffen. Wegen der ungenauen Flugeigenschaft, werden diese Raketen gegen Flächenziele wie Wohngebiete eingesetzt. In den letzten Monaten wurden weniger Einsätze beobachtet.
Die Städte waren in den letzten drei Kriegsjahren sehr unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Kyjiw stand 2023 regelmäßig unter Beschuss. Im ersten Halbjahr 2024 blieb die Hauptstadt weitgehend verschont, doch ab Oktober setzten die Luftangriffe wieder regelmäßig ein. Bis Jahresende griff Russland Kyjiw etwa 200 Mal an. (↗ Kyiv Independent, 30.12.2024)
Charkiw war wie kaum eine andere Stadt permanenten Angriffen ausgesetzt und wurde im vergangenen Jahr 318 Mal angegriffen. (↗ ISW, 2.1.2025)
Der wichtigste Trend der letzten Monate, dass Russland immer weniger Gleitbomben einsetzen kann, setzt sich fort. Das ist vor allem für frontnahe Städte eine wichtige Entlastung. Regionen und Städte, die Gleitbomben und Raketen kurzer Reichweite (bis 350 km) ausgesetzt sind, wie etwa Charkiw, leiden viel stärker unter dem Luftkrieg als weiter westlich gelegene Städte wie Lwiw oder Tschernihiw.
Dieser Rückgang verdeutlicht die Wirkung der – späten aber wichtigen – Freigabe, mit westlichen Waffen Flughäfen und Logistikpunkte in Russland selbst anzugreifen. (↗ Monitor Luftkrieg Ukraine Vol. II) Charkiw, das wie kaum eine andere Stadt der Ukraine unter konstanten Angriffen litt, wurde im Dezember nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terekhov weniger intensiv beschossen als in den Vormonaten. (↗ ISW, 2.1.2025)
Bereits die mit Auflagen versehene Freigabe im Mai, russische Abschussvorrichtungen kurzer Reichweiten in der Nähe Charkiws anzugreifen, zeigte unmittelbar Wirkung. Bereits im Juni ging die Zahl der Angriffe auf die Stadt spürbar zurück. (↗ Washington Post, 21.6.2024)
Russlands Strategie der Quantität statt Qualität verfehlt ihr Ziel. Die eigentlichen Krisenmonate lagen im Januar und März 2024, als die ukrainische Flugabwehr mit akuten Munitionsengpässen zu kämpfen hatte. Danach sanken die Zahlen nicht abgefangener Flugkörper.
Im Sommer blieb unklar, ob die westlichen Verbündeten rechtzeitig genügend Abwehrmunition für den Winter liefern würden.
(↗ Gressel & Welsch 2024)
Doch seit dem Herbst gelingt es Russland zunehmend weniger, die ukrainische Flugabwehr in großem Umfang zu überwinden. Dies ist vor allem auf den verstärkten Einsatz elektronischer Kriegsführung (Electronic Warfare, EW) zur Drohnenabwehr sowie auf neue Lieferungen von Flugabwehrmunition zurückzuführen. Die Zahl der nicht abgefangenen Flugkörper sinkt kontinuierlich und liegt inzwischen deutlich unter den Werten vom Jahresanfang und Spätsommer.
Im Jahr 2025 wird der technologische Wettlauf um Innovationen in der Kriegsführung weiter an Dynamik gewinnen, unabhängig davon, wie sich die neue US-Administration in der Ukraine engagiert. Wer den Krieg nicht verlieren will, muss die Lieferungen der wichtigsten Waffensysteme, aber auch Munition der Luftverteidigung absichern.
Dieser Wettlauf umfasst insbesondere Fortschritte in der Drohnentechnologie, elektronischen Kriegsführung (EW), Softwareentwicklung und der Nutzung von Satellitensystemen. In der Drohnenentwicklung zeigt die Ukraine leichte Vorteile, etwa durch Schwarmkonzepte, die auch beim Einsatz von EW erfolgreich operieren können. (↗ ISW, 27.12.2024) Es gibt zu wenig Kooperation zwischen ukrainischem und deutschem Know-How. Damit schneidet sich Deutschland auch von entscheidenden Entwicklungen in der Militärtechnologie ab. Die Rahmenbedingungen für Forschung und Investitionen in diesem Bereich müssen kurzfristig angepasst werden - auch auf EU-Ebene.
Mittelfristig wird Russlands Vorsprung in der Waffen- und Munitionsproduktion abnehmen. Ökonomische Probleme und Lieferengpässe, die bereits jetzt die Raketenproduktion belasten, dürften sich in der zweiten Jahreshälfte 2025 verschärfen. (↗ Volodymyr Dacenko, 12.6.2024) Für den weiteren Kriegsverlauf ist es entscheidend, wie stark China bereit ist, diese Engpässe auszugleichen.
Auch wenn das chinesische Außenministerium darauf beharrt, den Export von Dual-Use-Gütern für militärische und zivile Zwecke streng zu kontrollieren, weisen Quellen des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes darauf hin, dass chinesische Unternehmen nicht nur Bauteile und Produktionselemente für die Produktion militärischer Drohnen liefern, sondern sogar EW-Störgeräte bereitstellen, um Drohnen-Fabriken wie im russischen Alabuga zu schützen. Der Ausbau eines nahegelegenen Verkehrsknotens mit direkter Bahnverbindung nach China, der bis zu 100.000 Container pro Jahr transportieren soll, unterstreicht diese Dynamik. (↗ CNN, 27.12.2024)
Auch der Export von Dual-Use-Gütern aus westlichen Ländern bleibt problematisch. Elektronische Komponenten, die in der Raketenproduktion verwendet werden, gelangen weiterhin nach Russland. Obwohl westliche Sanktionen die Qualität russischer Drohnen und Raketen beeinträchtigen, braucht es dringend verschärfte Maßnahmen gegen China als wesentliches Transitland, um die russische Produktion weiter einzudämmen. (↗ Washington Post, 5.12.2024)
Abb. 3: Ausländische Komponenten in russischen Waffensystemen, Quelle: ↗ KSE Institute 2024
Nordkoreas Zusammenarbeit mit Russland wird auch 2025 ein wichtiger Faktor für die Gefährdung der ukrainischen Infrastruktur. Die Ausweitung der 200 Produktionsstätten für Waffen und Munition in Nordkorea ist jetzt schon zu beobachten. Sie produzieren rund um die Uhr auf voller Kapazität. (↗ WSJ, 23.12.2024) Das gilt auch für die Produktionsstätten ballistischer Raketen vom Typ KN-23, die mit der baugleichen Iskander-M-Rakete die größte Herausforderung für die Luftverteidigung der Ukraine darstellt.
Die Intensivierung der nordkoreanisch-russischen Beziehungen mit einer ganzen Reihe an Rüstungsvereinbarungen und der Entsendung nordkoreanischer Soldaten, ging nach jüngsten Berichten von Nordkorea aus. (↗ New York Times, 23.12.2024)
Wenn Nordkoreas zunehmende Eigenständigkeit Chinas Interessen widerspricht, könnte es 2025 an Peking liegen, seinen Einfluss geltend zu machen. Dies ist auch relevant für eine abgestimmte Politik der USA und Europas gegenüber China.
Um die ukrainische Bevölkerung in Frontnähe besser zu schützen, bleibt es entscheidend, gezielt russische Logistikhubs und Flugfelder anzugreifen, die mit Angriffen auf zivile Ziele in Verbindung stehen, und weitere technische Unterstützung anzubieten. (↗ RAND 2024)
Gleichzeitig muss die Flugabwehr der Ukraine weiter gestärkt werden – nicht nur mit zusätzlichen Systemen, sondern vor allem mit ausreichend Munition, die 2025 neu zu beschaffen ist, aber weltweit nur in begrenztem Maße produziert wird. (↗ Monitor Vol. I) Deutschland sollte sich mehr engagieren, sowohl als wichtiger Produktionsstandort als auch im Rahmen einer europaweiten Verteidigungskooperation. Eine effektive Verteidigungsindustrie ist nicht nur für die Ukraine, sondern auch zur Abschreckung weiterer russischer Aggressionen von zentraler Bedeutung. (↗ IFW Kiel 2024)
Wir appellieren an die Unterstützer der Ukraine, eine bessere, vorausschauende Strategie zu entwickeln, die genügend Ressourcen zur Verfügung stellt, damit die Ukraine diesen Krieg 2025 nicht nur überlebt, sondern so bald wie möglich beenden kann.
Auch wenn die Ukraine besser durch diesen Kriegswinter gekommen ist als befürchtet, operiert sie - was die Stromkapazität betrifft - am Limit. Gelingt es Russland noch einmal wie 2024 zehn weitere Großangriffe mit mehr als 50 Raketen pro Nacht zu realisieren, droht tatsächlich der Kollaps des Stromnetzes und die Unbewohnbarkeit ganzer Landstriche.
Die Datenbank wird regelmäßig mit den Tagesberichten des Institute for the Study of War (ISW) in Washington abgeglichen (↗ ISW). Die erfassten Abschüsse stammen aus Berichten der ukrainischen Luftwaffe (↗ KPSZSU), für die Erwähnung regionaler Ziele und Schäden werden - wenn vorliegend - die Angaben ziviler und militärischer Verwaltungen herangezogen und durch zusätzliche OSINT-Quellen abgeglichen und gelten als weitesgehend plausibel.
Abb. 4: Datenquellen für die Datenbank
Die Schäden von Luftangriffen genau zu quantifizieren stellt im Kriegsfall immer ein Problem dar. Zu genaue Angaben würden der russischen Kriegsführung bei der Bewertung und Planung neuer Angriffe in die Hände spielen. Deswegen unterliegt die Berichterstattung Einschränkungen. (↗ Expro, 2.1.2025) Diese Datenauswertung konzentriert sich deswegen auf die Analyse der Angriffe und ihre Dynamik und weniger auf die Auswertung der Schäden.
Mit Datenpunkten über 24 Monate und rund 18.000 ausgewerteten Angriffen lassen sich robuste Trends aufzeigen.
Die monatlichen Zahlen der Flugkörper sind Näherungswerte, da Unregelmäßigkeiten im ukrainischen Zähl- und Meldesystem festgestellt wurden. Abweichungen zu anderen OSINT-Zählungen liegen bei etwa 10 % und darunter, oft unter 3 %.
Ebenso stimmen die unregelmäßig vom Präsidialamt der Ukraine kommunizierten Wochen- und Monatszählungen relativ genau mit den hier angegebenen Zahlen überein.
Bei Angriffen, die keine eindeutige Quantifizierung zulassen, wurden die niedrigeren naheliegenden Werte skaliert. Die Abschussraten bei hoher Intensität können aufgrund von ausgebliebenen Meldungen höher ausfallen als angegeben, es wird von einer Abweichung von unter 15 % ausgegangen.
Titelfoto: Vadym Pliashechko / State Border Guard Service of Ukraine