Der „Monitor Luftkrieg Ukraine“ bietet eine detaillierte Analyse der russischen Angriffswellen auf die Ukraine. In der fünften Ausgabe blicken wir auf aktuelle Trends in der russischen Luftkriegstaktik und die (Un)abhängigkeit europäischer Waffensysteme.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine erscheint monatlich und wird von den „Kyjiwer Gesprächen“ in Zusammenarbeit mit dem OSINT- und Datenanalyst Marcus Welsch herausgegeben. Registrieren Sie sich für unseren Newsletter. So erhalten Sie alle Ausgaben bequem per E-Mail.
Weitere Informationen zu der Reihe sowie die ersten vier Ausgaben finden Sie auf unserer Website. (↗ kyiv-dialogue.org)
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► Zusammenfassung
► Lage im Februar - Analyse und Trends
► Hintergrund: wechselseitige Abhängigkeit - Luftverteidigungssysteme in Europa
► Über den Monitor
► Methode
► Download
Die Auswertung der Luftangriffe im Februar 2025 auf zivile Ziele in der Ukraine zeigen eine Fortsetzung der Trends vom Januar. Im Februar wurden rund 3850 Luftangriffe mit verschiedenen Flugkörpern registriert – der höchste Wert seit Beginn der russischen Luftkriegskampagne im Herbst 2022. Diese Zunahme ist ausschließlich auf den verstärkten Einsatz von Drohnen zurückzuführen.
Russland setzt immer mehr Drohnen ein
Seit September 2024 haben die Luftangriffe durch Drohnen enorm zugenommen. Während die monatlichen Durchschnittswerte in den letzten zwei Kriegsjahren bei 400 bis 800 lagen, wurden in den letzten Monaten zwischen 1000 und 2000 Drohnen gegen ukrainische Städte und Infrastruktur eingesetzt. 2025 haben die Drohnenangriffe weiter zugenommen. Im Januar waren es 2630, im Februar bereits 3750 – ein neuer Höchststand.
Diese Zahlen beinhalten auch billige Täuschungsdrohnen, die keine Sprengladung tragen, sondern die ukrainische Luftabwehr ablenken und verschleißen sollen. Russlands Strategie bleibt unverändert: Massenangriffe mit Drohnen, um die ukrainische Flugabwehr zu überlasten, bevor ballistische Raketen und Marschflugkörper nachgeschickt werden, um die ukrainische Energieinfrastruktur noch wirksamer zu treffen und damit die Rüstungsproduktion zu drosseln.
Im Februar gelang es der ukrainischen Drohnenabwehr allerdings die Abfangraten zu stabilisieren und auf einen sehr guten Wert von 98 % zu steigern. Das beinhaltet die abgefangenen Drohnen, die durch Elektronische Kriegsführung (Electronic Warfare, EW) frühzeitig zum Absturz gebracht wurden. Der EW-Anteil in der Abfangquote lag im Februar bei durchschnittlich 42 %.
Weiterhin geringer Einsatz von Raketen und Marschflugkörpern
Der Einsatz von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern hat im Februar mit knapp 110 Angriffen nicht wesentlich zugenommen. 2024 lag der monatliche Durchschnittswert noch bei knapp unter 200 (Höchstwert im November 2024: 295). Der Einsatz der schwer abzufangenden ballistischen Raketen hat sich im Februar nicht verändert. Die monatliche Anzahl der eingesetzten Iskander-M- oder KN-23-Raketen sank im vergangenen Halbjahr kontinuierlich und lag zuletzt bei rund 30 Stück pro Monat (siehe ↗ Monitor Vol II). Die ersten Märztage weisen allerdings auf einen langsamen Anstieg hin.
Bei den Marschflugkörpern ist der Rückgang noch deutlicher. Auch wenn die russischen Marschflugkörper wie der Typ Kh-101 leichter abzufangen sind, sorgen sie für einen Großteil der Zerstörung in den Städten und der Infrastruktur. Während Russland im Jahr 2024 durchschnittlich 130 dieser Flugkörper pro Monat einsetzte, fiel die Zahl 2025 auf 50 (Januar) beziehungsweise 80 (Februar).
Die Ursachen für den verringerten Einsatz dieser Waffensysteme zu Jahresbeginn sind nicht abschließend geklärt. Möglicherweise sind Produktionsprobleme oder Unterbrechungen in den Lieferketten für entscheidende Komponenten ausschlaggebend. Ebenso könnte die russische Luftwaffe durch gezielte ukrainische Angriffe auf militärische Infrastrukturen in Russland in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt worden sein. (vgl. ↗ Monitor Vol IV)
Eine bewusste Zurückhaltung dieser Systeme ist ebenfalls nicht auszuschließen. So könnte Russland ein Arsenal an Marschflugkörpern und ballistischen Raketen anlegen, um zu einem späteren Zeitpunkt gezielt den Luftkrieg gegen die Ukraine zu intensivieren oder für strategische Angriffe an anderer Stelle vorbereitet zu sein.
Auffällig ist, dass Russland mit dem derzeitigen Einsatz weit unter seinen errechneten Kapazitäten liegt. (↗ Gressel/Welsch 2024) Da der Einsatz von ballistischen Raketen des Typs Iskander-M oder der nordkoreanischen Variante KN23 nicht signifikant zugenommen haben, ist davon auszugehen, dass die erwartete Lieferung aus Nordkorea noch nicht eingetroffen ist. Der ukrainische Geheimdienst geht weiterhin von einer Liefermenge von rund 150 ballistischen Raketen aus Nordkorea aus. (↗ Suspilne, 23.2.2025) Allerdings wurden bereits im vergangenen Jahr erhebliche Qualitätsprobleme bei den nordkoreanischen Waffensystemen festgestellt. Die KN-23-Raketen verfehlten ihre Ziele um mehr als 1,5 Kilometer, weshalb russische Spezialisten nun in den Produktionsstätten die „Modernisierung“ der Systeme unterstützen sollen. (↗ ISW, 27.2.2025)
Fatale Auswirkungen der US-Blockade von Aufklärungsdaten
Die tägliche Unsicherheit über die Haltung der US-Administration zur Unterstützung der Ukraine erschwert eine verlässliche Prognose über die Bereitstellung essenzieller Satellitendaten und Flugabwehrraketen, insbesondere des Patriot-Systems.
Patriot-Waffensystem bei einer Übung, Foto: Bundeswehr/Lars Koch
Zwar bieten deutsche IRIS-T-Systeme punktuell Schutz, doch ihre Produktionskapazitäten sind begrenzt, und gegen ballistische Raketen bietet das Patriot-System einen besseren Schutz. Sollte die US-Militärhilfe und der Informationsaustausch erneut ausgesetzt werden, hätte dies gravierende Folgen für die ukrainische Flugabwehr.
Bereits die kurze Unterbrechung in den ersten beiden Märzwochen sorgte für eine prekäre Lage der Flugabwehr. Ohne die präzisen Frühwarninformationen aus US-amerikanischen Satellitenauswertungen wurden russische Luftangriffe erst verspätet erkannt. Infolgedessen blieben die Patriot-Abwehrsysteme ungenutzt. (↗ Mölling/Rácz, 10.3.2025)
Nicht abgefangene russische Angriffe auf ukrainische Energieanlagen haben direkte Auswirkungen auf die zivile Versorgungssicherheit, die Rüstungsproduktion und Verteidigungsbereitschaft.
Gleitbombeneinsätze auf sehr hohem Niveau, doch die Zielgenauigkeit stellt Russland vor Probleme
Neben der Drohnenoffensive bleibt auch der massive Einsatz russischer Gleitbomben ein drängendes Problem für die Ukraine. Dieser Waffentyp von bis zu 90 km Reichweite stellt insbesondere in Frontnähe eine erhebliche Bedrohung dar und wurde in den vergangenen Monaten mit wechselnder Intensität eingesetzt. (↗ Monitor Vol IV)
Für die ersten Märztage zeigen sich jedoch wieder sehr hohe Einsatzwerte. Zwischen dem 2. und 9. März wurden allein 1200 Gleitbomben registriert. Diese Zunahme kann auf den Abbruch amerikanischer Satelliten- und Aufklärungsdaten zurückzuführen sein. Wie das Institute for the Study of War analysiert (↗ ISW, 5.3.2025), ist die Ukraine ohne diese Daten nicht mehr in der Lage, HIMARS- und ATACMS-Angriffe auf russische Flugabwehrstellungen durchzuführen, um das Einsatzrisiko für russische Bomber zu erhöhen. Dadurch können russische Piloten ungehinderter operieren und Gleitbomben in Frontnähe abwerfen.
Russland plant für 2025 eine massive Produktionssteigerung von Gleitbomben, wie das Royal Royal United Services Institute (RUSI) berichtet. Die kontinuierliche Lieferung westlicher Luftverteidigungssysteme für die Ukraine bleibt insgesamt von entscheidender Bedeutung. (↗ RUSI, Februar 2025)
Ein ukrainisches Bukovel-AD System zur Ortung und Störung von Drohnen, Foto: Ukrspetsexport
Gleichwohl hat Russland auch mit technischen Problemen zu kämpfen. Für die Nachjustierung bzw. satellitengesteuerten Korrekturen der Gleitbomben ist das russische Satellitennavigationssystem GLONASS essenziell. Dieses arbeitet nicht immer zuverlässig und ist anfällig für Störmanöver der EW. Bereits im Syrienkrieg gab es Probleme bei der Zielführung von Bomben. Zwar setzt Russland zunehmend auf laserbasierte Zielmarkierung, doch diese Methode erweist sich nur auf kleinen Einsatzflächen – wie in Syrien – als effektiv, nicht aber in der Ukraine.
Die Ukraine hat ihre EW-Gegenmaßnahmen erheblich ausgeweitet und setzen die Nachsteuerung russischer Gleitbomben zunehmend außer Kraft. Auch russische Piloten berichten von einer abnehmenden Präzision ihrer Bomben, weil beide Seiten flächendeckend Störsender nutzen. (↗ Forbes, 26.2.2025) Die russischen Bomben können nach wie vor ein Ziel von der Größe eines Fabrikgebäudes angreifen, sind jedoch seit ca. einem halben Jahr immer weniger in der Lage, punktgenau Stellungen an der Front zu treffen. Manche OSINT-Quellen sehen dies auch als Grund, weshalb die russische Bodenoffensive zuletzt an Dynamik verloren hat.
Ukraine hält technischen Vorsprung in präzisionsgelenkten Waffen
Umgekehrt setzt die Ukraine lasergelenkte Bomben (Laser Guided Bombs, LGBs) ein, die von Fliegerleitoffizieren (Forward Air Controller, FAC bzw. Joint Terminal Attack Controller, JTAC) ins Ziel geleitet werden. Diese Methode bleibt zwar teuer, lässt sich aber derzeit von russischer Seite kaum stören. (↗ Don's Weekly, 3.3.2025)
Sowohl in der Handhabung von INS-Trägheitssystemen, die Angriffswaffen unabhängig von Satelliten ins Ziel navigieren, als auch in der EW-Störtechnik hat die Ukraine einen Vorsprung gegenüber vergleichbaren russischen Techniken, bestätigt ein Forbes-Analyst. (↗ Forbes, 26.2.2025)
Die European Sky Shield Initiative (ESSI) soll die bestehenden Lücken in der europäischen Flugabwehr schließen und die NATO-Luftverteidigung durch eine verbesserte Ausstattung des europäischen Pfeilers stärken. Neben der optimierten Beschaffung und technischen Weiterentwicklung zielt die Initiative auf eine gesteigerte Interoperabilität ab – ein längst überfälliger Schritt angesichts der Vielzahl hochkomplexer Waffensysteme in Europa.
Russlands Aufrüstung und die Stationierung von Raketen in Kaliningrad verschärfen den Handlungsdruck, insbesondere im Bereich der Abwehr ballistischer Raketen mit Reichweiten über 1000 km. (↗ BMVg) Das 2023 bestellte israelische Arrow-3-System schützt vor Raketen außerhalb der Erdatmosphäre, nicht jedoch vor niedrig fliegenden Marschflugkörpern. Während das zugehörige Radarsystem bereits 2025 in Betrieb genommen werden soll, wird die vollständige Abwehrfähigkeit gegen hochfliegende Angriffswaffen erst 2030 erreicht.
Europa produziert eine Vielzahl eigener Flugabwehrsysteme, wird jedoch in diesem Bereich der Verteidigung noch jahrelang abhängig von der Kooperation mit den USA bleiben. Für kürzere Reichweiten hat sich das deutsche IRIS-T-System bewährt, das vor allem zum Schutz von Punktzielen wie kritischer Infrastruktur dient und auch in der Ukraine erfolgreich eingesetzt wird.
Seit den 1980er-Jahren nutzen Deutschland und sechs weitere NATO-Staaten das US-entwickelte Patriot-System, das besonders bei der Abwehr ballistischer Raketen von Vorteil ist.
Flugabwehrsysteme im ESSI, Infografik: Stiftung Wissenschaft und Politik, ↗ SWP-Aktuell 2023/A 02
Der Großauftrag der NATO Anfang Januar 2024 für neue Patriot-Systeme führt zu einem schon länger in Betracht gezogenen Aufbau von Produktionslinien in Schrobenhausen/Bayern, dem Produktionsstandort des deutsch-amerikanischen Joint Venture, das bislang mit der Wartung der Systeme beauftragt war. (↗ Handelsblatt, 3.1.2024) Die endgültige Entscheidung über Lieferungen obliegt allerdings weiterhin den USA als Lizenzinhaber.
Die USA hat mit dem THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) und Aegis zwei weitere Systeme entwickelt, die das Patriot-System ergänzen, indem sie einen größeren Raum abdecken bzw. deren Abfangraketen mit längeren Reichweiten ausgestattet sind. Zwei Aegis-Systeme sind in Polen und Rumänien stationiert und werden durch ein Frühwarnsystem in der Türkei sowie installierte Systeme auf Schiffen der spanischen Marine unterstützt.
Die präventive Abwehr, d.h. mit Drohnen oder anderen Abstandswaffen russische Logistik-Hubs, Kommandostände oder Flughäfen für Angriffe unbrauchbar zu machen, spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion über eine erweiterte Verteidigungsfähigkeit der Ukraine. (↗ Monitor Vol III) Während britische und französische Marschflugkörper wie Storm Shadow und Scalp ohne US-Komponenten auskommen, ist der deutsche Taurus auf Turbofan-Triebwerke und GPS-Steuerung aus den USA angewiesen.
Die (Un)abhängigkeit bei der Nutzung von Flugobjekten oder Flugabwehr bleibt ein kritisches Thema, nicht erst seit der jüngsten zeitweisen Aussetzung des Informationsaustauschs zwischen den USA und der Ukraine.
In OSINT-Kreisen wird zudem diskutiert, wie der Taurus technisch weiterentwickelt werden könnte, um seine Navigation unabhängiger von militärischem GPS zu machen – etwa durch Umrüstung mit erweitertem Kartenabgleich und die Aufrüstung mit dafür benötigten leistungsstärkeren Speichern. (↗ Augen geradeaus!, 24.1.2024)
Eine größere Unabhängigkeit Europas von nicht-europäischen Rüstungszulieferern gewinnt zunehmend an Bedeutung, auch wenn die faktische Technologieabhängigkeit insbesondere im Bereich der Flugabwehr lange bestehen bleiben wird. (↗ FAZ, 12.3.2025)
Zwei Entscheidungen der NATO zur Besseren Abschreckung in Europa
Unabhängig von Fragen der Verlässlichkeit in Bezug auf Navigations- und Lieferbedingungen bleibt die Bedrohung durch russische ballistische Raketen eine zentrale Herausforderung für Europa.
Da keine Luftverteidigung lückenlosen Schutz bietet und Russland Europa mit seiner Raketenstationierung zunehmend unter Druck setzen kann, beschlossen die NATO-Staaten bei ihrem Gipfel im Sommer 2024 ein zweistufiges Vorgehen.
Von 2026 an sollen landgestützte Tomahawk-Marschflugkörper phasenweise in Deutschland stationiert werden.
Parallel dazu sollen Frankreich, Polen, Italien und Deutschland eigene Flugkörper mit einer Reichweite von über 1000 km entwickeln. Diesem European Long-Range Strike Approach (ELSA) haben sich auch Schweden und Großbritannien angeschlossen, die ihre technologische Expertise in die Lenkwaffenentwicklung einbringen. Die Niederlande und Norwegen werden ebenfalls als zukünftige Unterstützer dieses Technologie-Entwicklungsprogramms gesehen. (↗ IISS, November 2024)
Europa befindet sich in einem Wettlauf mit der Zeit: Der Aufbau einer glaubwürdigen Abschreckung – auch unabhängig von den USA – wird immer drängender.
Der monatlich erscheinende Newsletter „Monitor Luftkrieg Ukraine – Analysen zum Schutz ukrainischer Städte und Infrastruktur“ stellt Analysen der aktuellen Angriffswellen bereit und zeigt Trends auf, die Einschätzungen zur weiteren militärischen Entwicklung und zu den militärischen Kapazitäten Russlands zulassen.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine richtet sich an politische Entscheidungsträger*innen, an Expert*innen im sicherheits- und militärpolitischen Bereich sowie an Fachjournalist*innen.
Ziel des Monitors ist es, datenbasierte Empfehlungen zu formulieren, wie westliche Partnerländer den Schutz der Ukraine vor russischen Luftangriffen besser unterstützen können.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine wird von den „Kyjiwer Gesprächen“ in Zusammenarbeit mit dem OSINT- und Datenanalyst Marcus Welsch herausgegeben.
Seit Herbst 2022 ist aus akribischer Analysearbeit eine umfangreiche Datenbank entstanden, die jeden einzelnen Luftangriff Russlands auf zivile Ziele der Ukraine erfasst.
Weitere Informationen zu der Reihe sowie die ersten beiden Ausgaben finden Sie auf unserer Website. (↗ kyiv-dialogue.org)
Über den Autor
Marcus Welsch ist selbstständiger Analyst, Dokumentarfilmer und Publizist. Welsch beschäftigt sich mit OSINT-Journalismus und Datenanalysen seit 2014, besonders zum russischen Krieg gegen die Ukraine, zu militärischen und außenpolitischen Themen, sowie zum deutschen Diskurs darüber.
In Kooperation mit den Kyjiwer Gesprächen führte Marcus Welsch seit 2023 Recherchen und Podiumsdiskussionen zur westlichen Sanktionspolitik durch.
Die Datenbank wird regelmäßig mit den Tagesberichten des Institute for the Study of War (ISW) in Washington abgeglichen (↗ ISW). Die erfassten Abschüsse stammen aus Berichten der ukrainischen Luftwaffe (↗ KPSZSU), für die Erwähnung regionaler Ziele und Schäden werden - wenn vorliegend - die Angaben ziviler und militärischer Verwaltungen herangezogen und durch zusätzliche OSINT-Quellen abgeglichen und gelten als weitesgehend plausibel.
Datenquellen für die Datenbank
Die Schäden von Luftangriffen genau zu quantifizieren stellt im Kriegsfall immer ein Problem dar. Zu genaue Angaben würden der russischen Kriegsführung bei der Bewertung und Planung neuer Angriffe in die Hände spielen. Deswegen unterliegt die Berichterstattung Einschränkungen. (↗ Expro, 2.1.2025) Diese Datenauswertung konzentriert sich deswegen auf die Analyse der Angriffe und ihre Dynamik und weniger auf die Auswertung der Schäden.
Mit Datenpunkten über 30 Monate und rund 25.000 ausgewerteten Angriffen lassen sich robuste Trends aufzeigen.
Die monatlichen Zahlen der Flugkörper sind Näherungswerte, da Unregelmäßigkeiten im ukrainischen Zähl- und Meldesystem festgestellt wurden. Abweichungen zu anderen OSINT-Zählungen liegen bei etwa 10 % und darunter, oft unter 3 %.
Ebenso stimmen die unregelmäßig vom Präsidialamt der Ukraine kommunizierten Wochen- und Monatszählungen relativ genau mit den hier angegebenen Zahlen überein.
Bei Angriffen, die keine eindeutige Quantifizierung zulassen, wurden die niedrigeren naheliegenden Werte skaliert. Die Abschussraten bei hoher Intensität können aufgrund von ausgebliebenen Meldungen höher ausfallen als angegeben, es wird von einer Abweichung von unter 5 % ausgegangen.
Titelfoto: Verteidigungsministerium der Ukraine