Wie die Digitalisierung zur Verteidigung beiträgt. Digitalminister Mykhajlo Fedorow im Interview

Die Ukraine ist international für ihre Fortschritte bei der Digitalisierung der kommunalen Verwaltungen bekannt. Auch die Kyjiwer Gespräche haben vier Jahre lang lokale Smart City-Projekte unter anderem in Slowjansk und Brody unterstützt. Die entstandenen Stadt-Apps wurden zu Beginn der Invasion kurzerhand in lokale Frühwarnsysteme umfunktioniert und haben erheblich zur Sicherheit der Bevölkerung beigetragen.

Auch von staatlicher Seite wurden die digitalen Möglichkeiten ausgeschöpft, um Informationen über Kampfhandlungen des Gegners zu erhalten und Angriffe abzuwehren. Im Interview spricht der 32-jährige Minister für Digitale Transformation Mychajlo Fedorow darüber, wie sich die Bevölkerung über die Verwaltungsapp „Dija“ direkt an der Landesverteidigung beteiligen konnte und wie digitale Kriegsführung funktioniert.

Von Mychajlo Kryhel und Sonja Lukaschowa, aus dem Ukrainischen von Dario Planert

Am 27. Februar 2022, während überall in der Ukraine Freiwillige mit Gewehren ausgerüstet wurden, begannen zwei Programmierer des Ministeriums für Digitale Transformation mit der Arbeit an einem Instrument gegen die russische Aggression. Acht Tage später war „eWoroh“ (ukr.: e-Feind) bereit für einen Testlauf. Anfangs wurde der Chatbot1 zur Sammlung von Bildmaterial und Geolokationen der Besatzer eingesetzt. Dann erhielt er eine neue Aufgabe: Hinweise auf Kollaborateure und russische Todesschwadronen in Butscha, Irpin und Hostomel zu geben. Seit der Bereitstellung haben mehr als 338.000 Nutzer des E-Governance-Dienstes „Dija“ von dem Chatbot Gebrauch gemacht. So wurden gewöhnliche Smartphones zu Verteidigungswaffen, und der russische Krieg gegen die Ukraine zum ersten digitalen Krieg der Geschichte.

„eWoroh“ ist nicht der einzige Schauplatz der Cyber-Front. Eine IT-Armee bestehend aus 300.000 Personen aus der ganzen Welt beteiligt sich derzeit digital an den Kämpfen. Ihr Beitrag umfasst die Zerstörung von hunderten Datenbanken, die für Russland von existentieller Bedeutung waren. So wurde die Funktion der Buchhaltungssoftware „1C“, die beinahe alle Unternehmen in Russland nutzen, großflächig lahmgelegt. Die Effektivität dieser Cyberattacke lässt sich daran ablesen, dass die russische Regierung entschied, Strafen für zu spät eingereichte Rechnungen auszusetzen.

Die wichtigste Kriegswaffe der Gegenwart sind nicht die Panzer aus den 60er Jahren oder Fußsoldat*innen, sondern Daten und Technologie. Drohnen, Satellitenverbindungen, mobile Endgeräte und künstliche Intelligenz können dem Aggressor maximalen Schaden zufügen und erhöhen gleichzeitig die Sicherheit der eigenen Soldaten. Nicht zuletzt helfen sie, Munition zu sparen.

Über die ukrainische Technologie weiß der Vizepremier und Minister für Digitale Transformation Mychajlo Fedorow mehr, als er zu sagen bereit ist. Fest steht, dass der „Staat im Smartphone“, den er in den vergangenen Jahren entwickelt hat, eine aktive Rolle in diesem Krieg spielt. Der Kriegszustand hat den Minister nicht gesprächiger werden lassen. Doch das hat uns nicht davon abgehalten, ihn über den Kampf im digitalen Raum zu befragen, über seine Erfahrung im Umgang mit den Hinterbliebenen gefallener russischer Soldaten, über den Krieg der Zukunft und darüber, wie Russland durch Korruption und Diktatur zerfällt.

"Künstliche Intelligenz hilft, Angriffsziele zu identifizieren. Aber die finale Entscheidung trifft ein Mensch"

Am 12. Juli schrieben Sie, dass Sie in den vergangenen vier Monaten mehr als 1800 Hinweise zu Kollaborateuren und mehr als 326.000 Hinweise zu militärischem Gerät und Personal des Feindes erhalten haben. Sagen wir, ich behaupte, dass mein Nachbar ein burjatischer Panzerjäger ist. Wie wollen Sie das verifizieren?

Erstens funktioniert der Chatbot „eWoroh“ nur über die staatliche Verwaltungsapp „Dija“. Für uns ist das ein Instrument, um festzustellen, dass es sich um eine lebende Person handelt, die diesen Dienst nutzt. Wenn wir eine Benachrichtigung erhalten, wird sie von mehreren Supportteams bearbeitet. Das erste Team prüft die Glaubwürdigkeit der Nachricht visuell. Ist das wirklich ein Panzer, oder ein Bein oder eine Wand? Die Mitarbeiter*innen des zweiten Teams setzen sich mit dem Hinweisgeber in Verbindung und holen zusätzliche Information ein. Sämtliche Informationen werden automatisch auf einer Karte angezeigt, in die automatisierte Kampf- und Aufklärungssysteme, sowie Informationssysteme der Sicherheitsorgane integriert sind. Wir entfernen ca. 50 Prozent der Hinweise. Dabei handelt es sich um Informationen, die nicht verifizierbar oder nicht verwertbar sind. „eWoroh“ ist natürlich nur eines von vielen Projekten, die in die Informationssysteme der Sicherheitsorgane einfließen. Weitere Informationen stammen von Aufklärungsdrohnen, oder von speziell für diese Zwecke eingerichteten Hotlines, von einem Bot des SBU (Ukrainischer Sicherheitsdienst), von Aufklärungseinheiten oder Überwachungskameras.

Gab es Fälle, in denen „eWoroh“ für absichtliche Falschinformationen missbraucht wurde?

Das kann vorkommen. Wichtige Entscheidungen werden aber niemals nur auf Grundlage einer Quelle getroffen.

Mithilfe künstlicher Intelligenz haben Sie getötete russische Soldaten identifiziert und anschließend deren Verwandte und Freunde in den sozialen Medien informiert. Erzählen Sie uns mehr davon.

Bereits von Beginn an, als noch aktive Kampfhandlungen in den Regionen um Kyjiw und Tschernihiw stattfanden, haben wir versucht, die Toten zu identifizieren. Es gab sehr viele Fotos von Leichen in den sozialen Netzwerken. Viel Material stammte aus Überwachungskameras. Wir haben insgesamt über 300 Fotos von getöteten Besatzern erhalten. Wir haben die Mehrheit von ihnen und zudem 14.000 Accounts von Freunden, Verwandten und Bekannten in den sozialen Medien gefunden. In erster Linie ging es darum, die Verwandten der Gefallenen auszumachen, damit sie die sterblichen Überreste abholen konnten.

Screenshot des Chatbots "eWoroh"

Wie haben sich Ihre Mitarbeiter*innen vorgestellt?
Unterschiedlich. Nicht unbedingt mit „Guten Tag, hier spricht das Ministerium für Digitale Transformation“. Wir schrieben meist so etwas wie: „Guten Tag, sind Sie ein Verwandter von dieser oder jener Person? Er ist im Krieg in der Ukraine ums Leben gekommen. Wenn Sie seine sterblichen Überreste abholen wollen, wenden Sie sich bitte an folgende Stelle.“

Wie haben die Hinterbliebenen reagiert?

Die große Mehrheit entgegnete: „Wir kommen und bringen euch um!“. Als die Fotos aus Butscha ans Tageslicht kamen, die Videos dieser Gräueltaten, fingen wir an, nach den Tätern zu suchen. Wir schrieben: „Schauen Sie, Ihr Bruder hat mit großer Wahrscheinlichkeit diese Menschen getötet“. Die Reaktion war: „Wenn er das getan hat, dann musste es wohl sein“. Die Statistik der Antworten, die wir von Russ*innen erhielten, zeigt: 68 Prozent unterstützen den Krieg; 21 Prozent sind gegen den Krieg, jedoch nicht bereit, etwas dagegen zu tun, denn „das bringt sowieso nichts, es wurde alles für uns entschieden“; 11 Prozent sind gegen den Krieg, bereit etwas zu tun, und versuchen, ihre Verwandten davon abzuhalten, in die Ukraine zu fahren.

 

Screenshot des Chatbots "eWoroh"

Wie verlässlich arbeitetet die Gesichtserkennungssoftware?

Fehler können vorkommen, doch die Fehlerrate ist gering. Wird ein Foto aus den sozialen Netzwerken überprüft, gibt die Software an, ob die Übereinstimmung bei 70, 80 oder 90 Prozent liegt. Es gab einen interessanten Fall, bei dem mir ein Freiwilliger aus Krywjy Rih schrieb, dass in seinem Krankenhaus ein Soldat liege, der sein Gedächtnis verloren habe. Er hatte an Kampfhandlungen teilgenommen, konnte sich aber an nichts mehr erinnern. Der Freiwillige bat uns, ihm bei der Identifizierung zu helfen. Wir überprüften den Patienten mithilfe des Systems und es stellte sich heraus, dass es sich um einen Soldaten aus Magnitogorsk handelte. Er hatte sich in unserem Krankenhaus versteckt und so getan, als könne er nicht sprechen und sich an nichts erinnern. Er wurde dann festgenommen. Wir haben der künstlichen Intelligenz außerdem beigebracht, mittels Satellitenbilder frische Gräber zu erkennen und zu zählen. Auf diese Weise haben wir jüngst 455 Gräber auf einem Soldatenfriedhof in Sewastopol gefunden. Russland sollte sich darauf gefasst machen, dass wir die Resultate dieser Untersuchung demnächst veröffentlichen.

In westlichen Medien wird viel kritisiert, dass solche Algorithmen den Kontext nicht besonders gut erfassen können. Eine Drohne kann beispielsweise einen feindlichen Panzer erkennen, nicht aber, dass er vor einem Kindergarten steht. Wie groß ist das Risiko bei der Verwendung von Drohnen?

Künstliche Intelligenz bei Drohnen hilft, Angriffsziele zu identifizieren. Aber die finale Entscheidung trifft ein Mensch. Man sieht, was sich im Umkreis des Zieles befindet. Diese Technologie ist mit Sicherheit noch im Entwicklungsstadium, doch sie ist bereits einsetzbar. Es ist wie mit dem Schach. Garri Kasparow schreibt in einem seiner Bücher davon, dass Duelle zwischen Computern die Zukunft des Schachs sind. Wenn aber mehrere Varianten zur Auswahl stehen, ist es ein Mensch, der über den Zug entscheidet.

„Russland tut gerade genau das, wovon Machiavelli vor 500 Jahren schrieb"

Am 15. Februar ist bei „Politico“ ein Artikel erschienen, in dem es hieß, Russland habe eine hochtechnologische Armee aufgebaut, während die Ukrainer Schützengräben ausgehoben und Stacheldraht verlegt hätten. Und dann tauchten plötzlich russische Panzer vom Typ T-62 auf, die seit den 1960er Jahren auf ihren Einsatz warten. Wie schätzen Sie die digitalen Kapazitäten der russischen Armee ein?

Lassen Sie uns einmal zwischen Cyber-Kriegsführung und Waffensystemen unterscheiden. Die Unternehmen, die in Russland mit IT-Sicherheit beschäftigt sind und damit am meisten verdienen, stehen alle unter Kontrolle des russischen Geheimdiensts FSB. Sie haben ein Netz aus Hackergruppen, die schon viele Jahre versuchen, sich in unsere Netzwerke einzuschleusen. Sonderlich erfolgreich sind sie dabei nicht gewesen, obgleich enorme Ressourcen aufgewendet worden sind. Korruption und fehlende Konkurrenz sind ihnen in gewisser Weise behilflich gewesen. Sie attackierten unsere IT-Systeme, setzten dabei hohe Summen ein und berichteten von großartigen Resultaten. Was die Waffensysteme betrifft, nutzen sie die recht moderne Orlan-Drohne. Laut öffentlich zugänglichen Quellen sind es zwischen 5-6.000 Stück. Das ist weit mehr, als wir haben. Ich glaube aber nicht an technologischen Fortschritt auf der Grundlage von Korruption und ohne funktionierende Kontrolle. Deswegen denke ich, dass wir in der nächsten Zeit im Bereich der Waffentechnologie die Oberhand gewinnen werden.

Besteht die Möglichkeit, mithilfe digitaler Technologien auf die Meinungsbildung gewöhnlicher Russ*innen einzuwirken?

Das gesellschaftliche Bewusstsein steht unter der totalen Kontrolle eines Netzwerks aus Telegram-Kanälen und der Troll-Fabriken, die für niemals abreißenden Traffic sorgen. Sie nutzen inländische private Werbeplattformen und das Fernsehen. Da sie sich aber nicht um geistiges Eigentum scheren und die Internetpiraterie in ihrem Land blüht, besteht immer die Möglichkeit, unsere Inhalte zu verbreiten. Die Piraten-Webseiten bewegen sich nämlich unterhalb der staatlichen Radare.

 
Braucht die Welt eine "Genfer Konvention für den digitalen Raum"?
 

Konventionen sind nicht das Problem. So wie Diktaturen die Genfer Konvention nicht einhalten, werden sie auch keine andere Konvention befolgen. Machiavelli hat vor über fünfhundert Jahren beschrieben, was Besatzungsmächte tun, wenn sie ein Territorium einnehmen. All das tut Russland heute. Sie kappen zuerst alle Verbindungen, versuchen dann, die einheimische Bevölkerung zu vertreiben und die eigene an ihrer Stelle anzusiedeln. Man könnte zum Beispiel regeln, dass soziale Netzwerke nicht blockiert werden dürfen. Ohne diese Maßnahmen können sie ihre Bevölkerung aber nicht kontrollieren. Welche Entscheidung die Welt auch trifft, sie werden ihre eigenen medialen Plattformen aufbauen und den Zugang zu anderen, unabhängigen Informationen blockieren.

„Diktatorische Regime haben keine technologische Zukunft"

Smartphones verwässern die Grenzen zwischen Zivilist*innen und Soldat*innen im Krieg des 21. Jahrhunderts. Auf ein gezücktes Smartphone reagiert man in der Kampfzone wie auf eine Waffe. Im Westen befürchtet man, dass Ukrainer*innen, die Dienste wie „eWoroh“ nutzen, zu Kriegsteilnehmer*innen werden und ihren Status als Zivilist*innen verlieren. Wie können Menschen geschützt werden, die die Armee auf diese Weise unterstützen?

Man muss natürlich maximal vorsichtig sein. Fotografie und die Weitergabe von Daten dürfen nur erfolgen, wenn man sich zu einhundert Prozent sicher ist, dass man sich dadurch nicht in Gefahr bringt. Selbst bei der Bewerbung von „eWoroh“ sagen wir deutlich, dass man sicher sein muss, dass der Feind einen nicht bei der Aufnahme sieht, und dass anschließend alle Fotos und Interaktionen mit dem Chatbot gelöscht werden sollten.

Smartphones sind ein leichtes Mittel zur Weitergabe und zum Erhalt von Daten. Doch wenn links und rechts bewaffnete Menschen und Panzer vorbeiziehen, wird nicht jeder sein Telefon hervorholen. Die Menschen haben Angst. Das ist auch richtig so, denn das Leben der Menschen ist das Wichtigste. Zudem zeichnen sich bereits gewisse Regeln für das Leben unter der Besatzung ab. Mit dem Smartphone in der Tasche geht man nicht auf die Straße. Am besten versteckt man es in der Wohnung, denn man weiß nie, wann sie zur Durchsuchung kommen.

Die Menschen benutzen keine Smartphones, sondern gewöhnliche Telefone. Man passt sich der neuen Realität also schnell an und versucht, sich bestmöglich zu schützen. Zu beachten ist auch, dass der Eintritt in eine neue Phase dieses Krieges veränderte Umstände mit sich bringt. Zu Beginn, als sich feindliche Panzer an urbanen Orten bewegten, wo viele Menschen leben und wo es Sicherheitskameras gibt, kam man leichter an Information. Aus den Gebäuden heraus konnten die Leute vorsichtig Aufnahmen machen. Jetzt haben sich die Kampfhandlungen auf den Osten verlagert. Dort ist solcher Content seltener geworden. Information lassen sich jetzt leichter mit Satelliten einholen. Man kann sich also nicht in jeder Situation auf ein Smartphone verlassen.

Die Frage betrifft auch die Mitglieder unserer IT-Armee. Welchen Status haben sie in diesem Krieg? Wenn sie dem Feind in die Hände fallen, gelten sie dann als Soldat*innen?

Wenn die Rede von den Einheiten unserer Cyberarmee ist, ja, dann kann man sicher sagen, dass sie aktive Teilnehmer*innen der Kampfhandlungen sind. Wenn wir von der IT-Armee sprechen, sprechen wir von Freiwilligen, die sehr oft anonym arbeiten. Ich denke nicht, dass man sie zu den Kämpfer*innen zählen kann. Diese Frage wird in Zukunft sicherlich geregelt werden. Der Begriff des Cyberkrieges gewinnt gerade an Bedeutung und es werden entsprechende Konventionen entstehen. Denn es sind sehr viele Menschen an diesen Vorgängen beteiligt.

Der technologische Fortschritt hat den Krieg im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Der Krieg wurde professionalisiert, und mit neuen Technologien ist er brutaler geworden. Die Opfer unter der Zivilbevölkerung steigen. Kann der digitale Fortschritt diese Entwicklung in die andere Richtung umleiten, hin zu einer Verringerung der Opferzahlen?

Ich denke, dass wir es in der Zukunft mit einem Krieg der Technologien zu tun haben werden. Staaten werden einander mit der Zerstörung ihrer Finanzsysteme, ihres Transportwesens oder dem sozialen Kollaps bedrohen. Ich lese aber auch die internationalen Analysen, die besagen, dass der traditionelle Krieg blutiger ist. Noch gibt es kaum Fälle, bei denen Cyberattacken große Todeszahlen herbeigeführt haben. Der Krieg der Zukunft ist der Krieg der Drohnen und Roboter, maximal automatisiert, um menschliche Opfer zu reduzieren. Und das ist keine ferne Zukunft. Schon jetzt gibt es auf dem Schlachtfeld viele Kamikaze-Drohnen und Minenroboter. Es wird unbemannte Transportmittel für Roboter geben. All diese Technologien werden in mehreren Ländern vorangetrieben.

 

Aber das gilt doch nur für die technologisch entwickelten Gesellschaften. Für diktatorische Regime ist das wichtigste Mittel der Kriegsführung Kanonenfutter, insbesondere, wenn diese Ressource unbegrenzt ist.
 
Für diese Regime gibt es keine technologische Zukunft. Denn auch Luftabwehrsysteme werden sich fortentwickeln, sowohl Drohnen als auch Systeme, die am Boden operieren. Mit Kanonenfutter kommt man dagegen nicht an. Schon heute tragen unsere Soldat*innen oft keine Pistolen oder Gewehre am Körper, da die Artillerie aus der Distanz arbeitet. Betrachten Sie auch einmal unsere HIMARS, die die Waffenlager der russischen Armee zerstören. In einer Diktatur mit einer harten Machtvertikalen, mit Korruption und ohne Freiheit können helle Köpfe sich nicht entwickeln. Sie werden das Land verlassen. Gazprom ist 100 Milliarden Dollar wert, Tesla – 700 Milliarden. Tech-Unternehmen sind wertvoller. Sie werden von Unternehmer*innen aufgebaut, die die Freiheit lieben, für die die Freiheit der höchste Wert ist. Wenn du weder Visa noch Mastercard, noch PayPal und nicht einmal Photoshop oder Figma nutzen kannst, wie soll da Technologie entstehen? Deswegen wirft die digitale Blockade Russland mit Sicherheit um Jahre zurück. Perspektivisch wird sie verhindern, dass das Land im High-Tech-Bereich vorankommt.

Sind wir an der digitalen Front gerade in der Defensive, oder stoßen wir vor?

Schwer zu sagen. Gemessen an der Zahl der Angriffe, würde ich sagen, ist die Situation ausgeglichen. Ich will Ihnen aber versichern, dass wir an der digitalen Front ohne Zweifel siegen werden. Unsere IT-Armee hat der russischen Infrastruktur bereits schwere Schäden zugefügt.

 

Der Artikel ist zuerst in der Ukrajinska Prawda erschienen.

1 Ein Chatbot ist ein intelligentes Dialogsystem, das auf Basis von Text, Audio oder visuellen Medien mit Nutzer*innen automatisiert kommunizieren kann.

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