Der Monitor Luftkrieg Ukraine liefert eine fundierte Analyse der russischen Luftangriffe auf die Ukraine. In der siebten Ausgabe beleuchten wir die jüngsten Entwicklungen in der russischen Luftkriegstrategie und den immer intensiveren Angriffen durch Drohnen, die Stabilisierung der ukrainischen Flugabwehr sowie neue Herausforderungen beim Schutz von Städten und ziviler Infrastruktur.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine geht mit dieser siebten Ausgabe in eine neue Phase. Wir freuen uns, die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) als Mitherausgeber des Monitors gewonnen zu haben. Dies stärkt unsere Möglichkeiten, die Analyse des russischen Luftkriegs gegen die Ukraine fortlaufend zu dokumentieren und weiterzuentwickeln.
Ab sofort erscheinen neue Ausgaben regelmäßig zu Monatsbeginn ergänzt durch eine englische Fassung für internationale Leserinnen und Leser.
Registrieren Sie sich für unseren Newsletter. So erhalten Sie alle Ausgaben bequem per E-Mail.
Weitere Informationen zu der Reihe sowie die ersten sechs Ausgaben finden Sie ↗ hier. Zur Englischen Fassung gelangen Sie ↗ hier.
Damit wir den Monitor weiter ausbauen und fortführen können, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Sie können ↗ hier dafür spenden.
► Zusammenfassung
► Lage Mai bis Juli - Analyse und Trends
► Über den Monitor
► Methode
► Download
Im Sommer 2024 hat eine neue, intensive Phase des russischen Luftkriegs gegen ukrainische Städte und zivile Infrastruktur begonnen, die sich durch immer massivere nächtliche Angriffswellen auszeichnet, um die Zivilbevölkerung zu terrorisieren.
Die Gegenmaßnahmen der ukrainischen Luftverteidigung zeigen jedoch, dass die Ukraine dem Terror Russlands nicht hilflos ausgeliefert ist und die Bevölkerung und zivile Infrastruktur mit einiger Anstrengung besser geschützt werden können.
Der strategische Nutzen dieser neuen Luftkriegphase ist für Russland weit geringer als die Bilder der jüngsten Angriffe vermuten lassen.
Wandel der Angriffstaktik
Seit August 2024 verlagert Russland seinen Schwerpunkt auf kontinuierlich steigende Drohnenangriffe. Zuvor lag der Fokus der ukrainischen Flugabwehr vor allem auf der Abwehr von Marschflugkörpern und ballistischen Raketen. Engpässe bei der Lieferung wichtiger Luftverteidigungssysteme und Abfangraketen stellten dabei die größte Herausforderung dar. Eine Problematik, die auch weiterhin besteht.
Zu Beginn des russischen Luftkriegs im Herbst 2022 (erste große Angriffswelle am 11. September 2022) machten Drohnen lediglich etwa 30 % der eingesetzten Flugkörper aus (maximal 400–600 Drohnen pro Monat). Heute entfallen rund 95 % der russischen Luftangriffe gegen zivile Ziele auf den Einsatz von Langstreckendrohnen.
Die Zahl der eingesetzten Drohnen stieg rapide von 800 im August 2024 auf knapp 6.300 im Juli 2025.
Hauptgrund dafür ist die mit allen Mitteln forcierte Massenproduktion der Geran-2-Drohne, einem Nachbau der iranischen Shahed-Drohne, in der Sonderwirtschaftszone Alabuga in Tatarstan in Russland.
Außerdem sind rund die Hälfte der eingesetzten Drohnen sogenannte „Fake-Drohnen“, billig produzierte Attrappen ohne Sprengsätze, die der Ablenkung und Abnützung der ukrainischen Flugabwehr dienen.
Neue Herausforderungen für die Flugabwehr
Die technische Weiterentwicklung russischer Drohnen stellt die ukrainische Drohnenabwehr durch neue Flughöhen, eine stärkere Resilienz gegen Störsignale und eine verbesserte autonomere Steuerung vor neue Herausforderungen. (vgl. ↗ Monitor Vol VI)
Inzwischen wurden Drohnen zur größten Gefahr für ukrainische Städte und Infrastruktur. Dies zeigt sich im Vergleich der monatlichen Anzahl nicht abgefangener Angriffe, die eine Orientierung und Einordnung der Bedrohungslage ermöglicht.
Im gesamten Dezember 2024 wurden gerade einmal 21 Drohnen nicht abgefangen und hinterließen im Vergleich zu den Raketen nur geringe Schäden. Heute sind es täglich 20 bis 40, in Rekordnächten bis zu 80 Drohnen, die ihre Sprengladung ins Ziel bringen. Bis zum Winter gelang es der Ukraine, den Drohnenkrieg mithilfe mobiler Abfangkommandos, intelligenter akustischer Frühwarnsysteme und technischer Entwicklungen weitgehend unter Kontrolle zu bringen. Doch seit Februar sanken die Abfangraten von Monat zu Monat. Im März konnten erstmals 300, im Juni mehr als 745 Drohnen nicht mehr abgefangen werden. Seit Juli (700) ist der Wert wieder leicht rückläufig.
Die Marschflugkörper und Raketen wurden im Lauf des Jahres 2024 immer besser abgefangen und machen 2025 nur einen kleinen Teil der nicht abgefangenen Flugkörper aus.
Begrenztes Schadenspotenzial trotz Massenangriffen
Obwohl die Zahl erfolgreicher Angriffe gestiegen ist, bleibt das Zerstörungspotenzial der Drohnen im Vergleich zu anderen Flugkörpertypen begrenzt. Ihre Nutzlast an Sprengkraft ist 10-20 mal geringer als die der Marschflugkörper und Raketen.
Eine erste Auswertung legt nahe, dass die tatsächlich ins Ziel gebrachte Sprengladung rechnerisch nicht über den Rekordwerten von Januar/Februar 2024 liegt. Eine detaillierte Auswertung erfolgt in den nächsten Ausgaben des Monitors.
Psychologische Zermürbung als Ziel
Nachdem Russland im Winter 2024/25 sein Ziel verfehlte, die ukrainische Strom- und Wärmeerzeugung zu zerstören, richten sich die Angriffe nun zunehmend auf besonders verletzliche zivile Ziele wie Krankenhäuser, Geburtskliniken und Wohnhäuser. (vgl. ↗ Monitor Vol III; ↗ Monitor Vol VI)
In der Folge stieg die Zahl ziviler Opfer deutlich an: Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden 6.754 Zivilisten getötet oder verletzt. Dies ist der höchste Halbjahreswert seit Beginn des Krieges. (vgl. ↗ UN Human Rights Monitoring Mission in Ukraine, 10.07.2025)
Hinzu kommt die enorme psychische Belastung durch die anhaltenden und intensiven Drohnenangriffe. Die Zahl der Nächte mit Angriffswellen aus mehr als 100 Drohnen hat sich vervielfacht. Vor dem 26. August 2024 hatte es seit Beginn des russischen Luftkriegs nur vier Nächte mit vergleichbarer Intensität gegeben. Heute ist es jede zweite Nacht.
Zugleich verfolgt Moskau mit jeder neuen „Rekordnacht“ den Anspruch, Eskalationsdominanz zu demonstrieren – von 267 Drohnen am 23. Februar über 298 (25. Mai) und 355 (26. Mai) hin zu 472 (1. Juni), 477 (2. Juni), 539 (4. Juli) und schließlich 728 (9. Juli).
Diese Zahlen sollen nicht nur die ukrainische Bevölkerung einschüchtern, sondern auch den westlichen Partnern der Ukraine Russlands Entschlossenheit verdeutlichen.
Unterschiedliche Belastung von Städten und Regionen
Eine Auswertung aller Tagesberichte des Institute for the Study of War (ISW) zum russischen Luftkrieg gegen die Ukraine (vgl. ↗ ISW, Russian Offensive Campaign Assessment) von Januar 2023 bis Juli 2025 zeigt die sehr unterschiedliche Belastung der ukrainischen Regionen. Besonders betroffen ist die Stadt und der Oblast Charkiw. Als Großstadt nahe der russischen Grenze ist Charkiw nicht nur Langstrecken-Drohnen und Raketen ausgesetzt, sondern auch kleineren FPV-Drohnen sowie Gleitbomben und Streumunition, die kaum abzuwehren sind.
Rund 260 mal wurde die Stadt und Region Charkiw seit Januar 2023 in den Angriffsberichten erwähnt. Auch die Stadt Dnipro und der Oblast Dnipropetrowsk (195 registrierte Angriffe seit 2023) sowie Odesa (190 Nennungen) haben keinen einzigen Monat ohne Luftschläge erlebt.
Die Hauptstadt Kyjiw wurde 190 mal erwähnt und der umliegende Oblast Kyjiw (ohne das Stadtgebiet) zusätzliche 55 Mal. Selbst wenn man Kyjiw und die angrenzenden Regionen zusammenzählt, liegt die Zahl der Angriffs-nächte unter der des Oblasts Charkiw.
Wie stark die Dauerbelastung ist, wird noch deutlicher, wenn man sich das Jahr 2025 gesondert anschaut. Der gesamte Oblast Kyjiw wurde in diesem Jahr bereits 100 mal in den Reports erwähnt, der Charkiwer Oblast 145 mal, also an zwei von drei Tagen.
Sumy ist seit Beginn 2025 zunehmend betroffen (rund 90 mal). Es ist die nach Charkiw und Kyjiw am meisten angegriffene Region, gefolgt von Odesa und dem nicht besetzten Teil der Region Donezk. Auch Saporischschja, Tscherkassy, Poltawa und Tschernihiw wurden dieses Jahr stärker beschossen.
Trendumkehr in der Drohnenabwehr
Doch wie lässt sich dem russischen Drohnenterror begegnen, und wie belastbar ist die ukrainische Luftverteidigung?
Zwar sind rund die Hälfte der eingesetzten Drohnen nur Attrappen ohne Sprengladung, und der Großteil gehört nach wie vor zum vergleichsweise leicht abfangbaren Geran-2-Typ. Doch die ukrainische Flugabwehr muss mit zunehmend hochentwickelten Varianten rechnen, die über stärkere Triebwerke, autonome Steuerungssysteme und neue Flughöhen verfügen. (vgl. ↗ Monitor Vol VI)
Die unerwartet große Menge an Drohnen und die variierenden Einsatzprofile ließen die Abschussrate von 98 % im Februar bis auf 83 % im Mai absinken. Eine Erholung setzte Mitte Juni ein (86 %), gefolgt von 89 % im Juli. Dennoch liegt das Jahresmittel 2025 (88 %) weiterhin unter dem Wert von 2024 (93 %).
Moskau setzt auf große Angriffswellen gegen wenige Ziele, um die Flugabwehr punktuell zu überlasten. Doch größere Mengen führen nicht automatisch zu erfolgreichen Angriffen. In den Nächten, als die Hauptstadt Kyjiw zum Ziel wurde, verblieb die Abfangrate meist über 90 %.
Kleinere Wellen mit unter 100 Drohnen richteten dagegen in peripheren, schlechter geschützten Städten mehr Schäden an als die konzertierten Angriffe auf die Hauptstadt. Selbst beim Großangriff vom 9. Juli konnten 98 % der 728 Drohnen unschädlich gemacht oder abgefangen werden.
Der Erfolg der ukrainischen Drohnenabwehr beruht nicht nur auf verbesserten Abfangverfahren, sondern maßgeblich auf Elektronischer Kriegsführung (EW), die russische Drohnen durch gezielte Störsignale bereits auf dem Flug steuerungsunfähig macht. In der Rekordnacht vom 9. Juli wurden 57 % der angreifenden Drohnen elektronisch abgewehrt.
Angesichts dieser Wirksamkeit bleibt es eine zentrale Aufgabe, insbesondere Städte in frontnahen Oblasten zusätzlich zu schützen.
Wie entscheidend die regionale Ausstattung der Drohnenabwehr ist, zeigt die Nacht zum 4. Juli, in der Kyjiw, Poltawa, Kirowohrad und Odesa im Fokus standen. In dieser Nacht konnten 63 von 539 Drohnen nicht abgefangen werden. 23 Personen wurden verletzt, auch ein Gebäude der polnischen Botschaft in Kyjiw und das chinesische Konsulat in Odesa wurden getroffen. (vgl. ↗ Kyiv Independent, 4.7.2025)
Einsatz von Marschflugkörpern und Raketen nimmt zu
Zusätzlich zum Drohnenkrieg ist ein erneuter Anstieg von Marschflugkörpern des Typs Iskander-K zu beobachten, der dieses Jahr kaum eingesetzt wurde, seit Ende Mai jedoch bei nahezu jeder Angriffswelle Verwendung fand. Auch die Häufigkeit der Kh-101-Angriffe nimmt spürbar zu, wenn auch noch nicht das Niveau des zweiten Halbjahrs 2024 erreicht wird.
Die Produktionszahlen deuten darauf hin, dass Moskau seine Bestände bewusst zurückhält und größere Reserven aufbaut (dazu mehr in den kommenden Monitor-Ausgaben).
Ebenso liegt der Einsatz ballistischer Raketen inzwischen über den Zahlen der Wintermonate. Entscheidend ist daher nicht nur, wie viele zusätzliche Patriot- oder IRIS-T-Systeme die Ukraine erhält, um auch Landesteile fern der Großstädte besser zu schützen, sondern auch wie viele Ersatzteile und Abwehrraketen weltweit geliefert werden können.
Erfolge im Abfangen von Marschflugkörpern und Raketen
Die Auswertung der vergangenen Monate zeigt eine unerwartet deutliche Steigerung der Abfangraten für Raketen und Marschflugkörper und dies schneller, als Russland die Einsatzzahlen erhöht.
Bei dem am häufigsten eingesetzten Marschflugkörpertyp Kh-101 stieg die Abfangquote von 70 % im März auf 90 % im Juli, was maßgeblich auf die erfolgreiche Integration von F-16-Kampfjets in die Flugabwehr zurückzuführen ist. Ebenso konnten die Kalibr-Marschflugkörper im Juli in über 90 % der Fälle abgefangen werden (April: 60 %) und auch selbst die Verteidigung gegen die schwer abzufangenen ballistischen Raketen vom Typ Iskander-M/KN23 hat sich verbessert, die nun im Juni und Juli in 35 % bzw. 50 % der Fälle abgefangen wurden (Vorjahr: 10-20 %).
Selbst die als „Wunderwaffe Putins“ gepriesene Hyperschallraketerakete Kh-47/M2 Kinzhal wurde in den vergangenen zwei Monaten in sechs von neun Einsätzen abgeschossen.
Diese Erfolge beruhen nicht nur auf der US-amerikanischen Kehrtwende in der Lieferpolitik, die einen besser planbaren und großzügigen Einsatz der knappen Flugabwehrsysteme erlaubt. Es ist vor allem das Geschick der ukrainischen Flugabwehr, deren Verdienste beim Schutz der Städte hoch anerkannt werden muss.
Handlungsbedarf und erste Erfolge bei der Drohnenabwehr
Entscheidend ist, der ukrainischen Luftwaffe ausreichend Abfangmunition und Interceptoren zur Verfügung zu stellen, um die steigende Drohnen- und Raketenangriffe abzuwehren. Dies gilt für bestehende kostenintensive Systeme wie IRIS-T, die jedoch wie die Patriot nicht zur effektiven Drohnenabwehr bestimmt sind.
Vielmehr müssen parallel kosteneffiziente Lösungen verstärkt werden. Das US-Unternehmen Swift Beat entwickelt derzeit mit der Ukraine Abwehr-Drohnen gegen russische Shaheed/Geran-2-Drohnen. Sie sollen bereits für 90 % der mit Abfang-drohnen abgewehrten Flugkörper in den letzten Wochen verantwortlich sein. (↗ Don's Weekly, 28.7.2025) Ebenso zeigen Tests des deutschen Skynex-Systems (geliefert 2024) vielversprechende Ergebnisse. (↗ United 24, 12.7.2025)
Ukrainische Abfangdrohne, 2025, Foto: Militarnyi.com
Am Effektivsten ist es, der Ukraine deutlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die eigene Drohnenabwehrentwicklung zu fördern. (↗ Suspilne, 11.7.2025) Das ukrainische Programm „Clear Sky“ hat bereits 650 Drohnen über dem Oblast Kyjiw abgefangen. (↗ armyinform, 11.7.2025)
Fähigkeitslücken schließen
Gerade im Hinblick auf neue Drohnentypen benötigt die Ukraine dringend moderne Waffensysteme, die sie selbst nicht herstellt. Wie der Militärexperte Gustav Gressel gegenüber dem Monitor erläutert, sind die bislang eingesetzten 12,7-mm-Maschinengewehre der ukrainischen Streitkräfte gegen die neuen, höher fliegenden Shahed-Drohnen nicht mehr ausreichend.
Für Flughöhen von 4.000 bis 5.000 Metern sind mindestens 35-mm-, idealerweise aber 76,2-mm-Geschütze erforderlich. Sowohl in Schweden als auch in Italien werden großkalibrige Maschinenkanonen für Marineanwendungen produziert, die modifiziert und der Ukraine zur Verfügung gestellt werden könnten.
Für jetangetriebene Drohnen neuen Typs (Geran-3-Drohne) empfiehlt Gressel zudem den Einsatz bewaffneter Schulungsflugzeuge westlicher Bauart. Ukrainische Piloten in Ausbildung könnten damit gezielt gegen solche Drohnen eingesetzt werden, bevor sie ihre Schulung an F-16- oder Mirage-Kampfflugzeugen fortsetzen.
Russische Produktionsspitzen noch nicht erreicht
Die im Juni veröffentlichten Geheimdiensteinschätzungen von 150–170 produzierten russischen Drohnen pro Tag (↗ ISW, 28.6.2025) scheinen überholt zu sein. Aktuelle Verbrauchsmittelwerte und eine Juli-Spitze deuten sogar auf 175–210 Drohnen täglich hin. Bundeswehr-Generalmajor Christian Freuding warnt vor Angriffswellen von bis zu 2.000 Drohnen. (↗ Nachgefragt, 19.7.2025) Eine Dimension, die Russland mittelfristig anstrebe und auf die Europa fähig sein müsse zu reagieren.
„Offensive Counter Air“
Darüber hinaus sollte die Ukraine ihre „Offensive Counter-Air“-Maßnahmen intensivieren, also gegnerische Flugzeuge, Flugplätze, Produktionsstätten und Logistikknotenpunkte direkt angreifen. Dieser Monitor hat dies immer wieder als wichtiges Mittel beschrieben, um Russlands Kriegsindustrie zu schwächen. Ergänzend sind wirtschaftliche Sanktionen nötig, um russische Ersatzteillieferketten, vor allem aus China, zu unterbrechen.
Nur mit einem strategischen Gesamtansatz aus Luftverteidigung, Technologieförderung, Offensivoperationen und begleitenden Sanktionen wird Russlands Fähigkeit zur Kriegsführung nachhaltig geschwächt werden.
Der monatlich erscheinende Newsletter „Monitor Luftkrieg Ukraine – Analysen zum Schutz ukrainischer Städte und Infrastruktur“ stellt Analysen der aktuellen Angriffswellen bereit und zeigt Trends auf, die Einschätzungen zur weiteren militärischen Entwicklung und zu den militärischen Kapazitäten Russlands zulassen.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine richtet sich an politische Entscheidungsträger*innen, an Expert*innen im sicherheits- und militärpolitischen Bereich sowie an Fachjournalist*innen.
Ziel des Monitors ist es, datenbasierte Empfehlungen zu formulieren, wie westliche Partnerländer den Schutz der Ukraine vor russischen Luftangriffen besser unterstützen können.
Der Monitor Luftkrieg Ukraine wird von den „Kyjiwer Gesprächen“ in Zusammenarbeit mit dem OSINT- und Datenanalyst Marcus Welsch und der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegeben.
Seit Herbst 2022 ist aus akribischer Analysearbeit eine umfangreiche Datenbank entstanden, die jeden einzelnen Luftangriff Russlands auf zivile Ziele der Ukraine erfasst.
Weitere Informationen zu der Reihe sowie die alle vorigen Ausgaben finden Sie auf unserer Website. (↗ kyiv-dialogue.org)
Über den Autor
Marcus Welsch ist selbstständiger Analyst, Dokumentarfilmer und Publizist. Welsch beschäftigt sich mit OSINT-Journalismus und Datenanalysen seit 2014, besonders zum russischen Krieg gegen die Ukraine, zu militärischen und außenpolitischen Themen, sowie zum deutschen Diskurs darüber.
In Kooperation mit den Kyjiwer Gesprächen führte Marcus Welsch seit 2023 Recherchen und Podiumsdiskussionen zur westlichen Sanktionspolitik durch.
Seit 2015 betreibt er die Daten- und Analyse-Plattform ↗ Perspectus Analytics.
Die Datenbank wird regelmäßig mit den Tagesberichten des Institute for the Study of War (ISW) in Washington abgeglichen (↗ ISW). Die erfassten Abschüsse stammen aus Berichten der ukrainischen Luftwaffe (↗ KPSZSU), für die Erwähnung regionaler Ziele und Schäden werden - wenn vorliegend - die Angaben ziviler und militärischer Verwaltungen herangezogen und durch zusätzliche OSINT-Quellen abgeglichen und gelten als weitesgehend plausibel.
Datenquellen für die Datenbank
Die Schäden von Luftangriffen genau zu quantifizieren stellt im Kriegsfall immer ein Problem dar. Zu genaue Angaben würden der russischen Kriegsführung bei der Bewertung und Planung neuer Angriffe in die Hände spielen. Deswegen unterliegt die Berichterstattung Einschränkungen. (↗ Expro, 2.1.2025) Diese Datenauswertung konzentriert sich deswegen auf die Analyse der Angriffe und ihre Dynamik und weniger auf die Auswertung der Schäden.
Mit Datenpunkten über 34 Monate und rund 48.500 ausgewerteten Angriffen lassen sich robuste Trends aufzeigen.
Die monatlichen Zahlen der Flugkörper sind Näherungswerte, da Unregelmäßigkeiten im ukrainischen Zähl- und Meldesystem festgestellt wurden. Abweichungen zu anderen OSINT-Zählungen liegen bei etwa 10 % und darunter, oft unter 3 %.
Ein Vergleich mit der Flugkörperauswertung des Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington über einen Zeitraum von über zwei Jahren ergibt eine Abweichung von lediglich 1,6 %. (↗ CSIS)
Bei Angriffen, die keine eindeutige Quantifizierung zulassen, wurden die niedrigeren naheliegenden Werte skaliert. Die Abschussraten bei hoher Intensität können aufgrund von ausgebliebenen Meldungen höher ausfallen als angegeben, es wird von einer Abweichung von unter 5 % ausgegangen.
Titelfoto: Privoz-Markt in Odesa steht nach einem russischen Angriff in Flammen, Foto: State Emergency Service of Ukraine (SESU)