Vom 10. - 17. August war eine ukrainische Delegation für die Sommerschule der Kyjiwer Gespräche in Berlin. Das Programm wurde gezielt mit und für die Bedürfnisse unserer Alumni verschiedener Jahrgänge und Partner aus Zivilgesellschaft und lokaler Selbstverwaltung entworfen.
Die Netzwerkarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Kyjiwer Gespräche. Nach pandemie- und kriegsbedingter Pause konnte nun wieder eine Delegationsreise stattfinden.
Die Sommerschule folgte drei Zielen
Insgesamt nahmen 19 Teilnehmerinnen aus der ganzen Ukraine an der Sommerschule teil. Die Gruppe bestand aus Repräsentanten zivilgesellschaftlicher Organisationen und lokaler Selbstverwaltung, der Alumni der Kyjiwer Gespräche sowie unsere derzeitigen Projektpartner.
In den ersten Tagen ihres Besuchs in Berlin trafen die Teilnehmerinnen Berliner NGOs, die sich mit der Ukraine beschäftigen und in der politischen Arbeit, der Geflüchtetenhilfe oder der zivilgesellschaftlichen Förderung aktiv sind.
Kateryna Pavlova (CRISP e.V.) sprach über das Netzwerken mit ukrainischen Aktivist*innen und wie Menschenrechte unterrichtet sowie wie über sensible und kontroverse Themen konstruktiv gesprochen werden kann.
Viacheslav Iankovyi, Zhanna Mylogorodska, und Mariia Bilokon der Allianz Ukrainischer Organisationen stellten ihre Arbeit mit ukrainischen Geflüchteten vor und zeigten ihre Methoden, wie sie flexibel auf die aktuellen Bedürfnisse Geflüchteter reagieren.
Treffen mit Olga Kutsenko in der Technischen Universität Berlin
Nata Yeromenko (MitOst e.V.) erklärte die Wirkungsweise des Stipendienprogramms VIDNOVA für Aktivistinnen auf der Flucht.
Štěpánka Busuleanu (Compango e.V.) präsentierte den Ansatz von Compango, Geflüchtetenhilfe mit Klimaaktivismus zu verknüpfen.
Iryna Shulikina vertritt mit Vitsche einer der sichtbarsten Ukraine-Organisationen Berlins. Mit Dutzenden Demonstrationen, Podcasts, Performances, Kampagnen und Kulturveranstaltungen sprach sie über strategische Kommunikation und wie der Diskurs über den Krieg in Deutschland funktioniert.
Als Vertreter*innen der Politik sprachen Lilia Usik, Mitglied des Abgeordnetenhaus Berlin (CDU-Fraktion) und erste direkt gewählte Ukrainerin in einem deutschen Landesparlament, und Oleksii Kysliak, Vorsitzender der Jungen Union Frankfurt (Oder) über ihren Einsatz für die Ukraine in Berlin und Brandenburg und ihre lokale politische Arbeit.
Neben der Ukraine-Arbeit Berliner Organisationen interessierten sich unsere Teilnehmerinnen auch für neue Impulse für ihre Arbeit. Prof Dr. Hans-Liudger Dienel, Professor an der Technischen Universität Berlin und Gründer des Nexus-Instituts, berichtete aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Praktiker und Erforscher von Partizipationsprozessen, Bürgerräten und deliberativer Demokratie.
Nach dem Treffen mit Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel an der Technischen Universität Berlin
Ian Kassidy von der weit über Berlin hinaus bekannt gewordenen Bürgerbewegung DW Enteignen gab Einblicke in die Strategie der „Megalomania“ für erfolgreiche Kampagnenführung.
Frederik Fischer, Gründer von Neulandia, berichtete über von Landflucht bedrohten Kommunen im ländlichen Raum und wie seine Initative Summer of Pioneers nicht nur Städter*innen das Probewohnen auf dem Land ermöglicht sondern die Kommunen nachhaltig aufwertet, Perspektiven bereitet und frisches Leben einhaucht.
Während der Sommerschule konnten unsere Teilnehmerinnen an Resilienz-Workshops sowie kunstherapeutischen Angeboten wahrnehmen.
Yulia Antonova (Libereco) leitete einen mehrteiligen Workshop zur Resilienzsteigerung und zum Umgang mit traumatisierten Menschen im Rahmen des Programms FENIKS, das ihre Kollegin Johanna Hiebl vorstellte.
FENIKS-Workshop mit Yulia Antonova von Libereco
Angeleitet von Oksana Dashchakivska (International Renaissance Foundation, Lwiw) und ihrer Kollegin Ksenia Hotko, arbeitete das Kyjiwer Team mit den Teilnehmerinnen intensiv an thematischen Schwerpunkten und der strategischen Ausrichung der Kyjiwer Gespräche in der nächsten Programmphase.
Unter Berücksichtigung verschiedener Zukunftsszenarien wurden Handlungsfelder festgelegt, Zielkonflikte diskutiert und Zielvorstellungen definiert.
Für einige Teilnehmerinnen war bereits die Planung selbst von strategischem Wert:
„Die Sommerschule war wichtig für uns. Es tut gut zu wissen, dass die Zukunft geplant wird, es tut gut zu sehen, wie sich Zivilgesellschaft in Deutschland für die Ukraine einsetzt. Es zeigt uns, dass wir nicht alleine sind. Das gibt Hoffnung.“
Ergebnispräsentation nach einer Strategiesession
Die Kyjiwer Gespräche bedanken sich herzlich bei unseren Teilnehmerinnen, unseren Alumni, Netzwerkpartnern, den Moderatorinnen und all den Speaker*innen für ihre Bereitschaft, ihre Expertise und Erfahrungen zu teilen.